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Warum es Schiedsrichterinnen nicht leicht haben

Schiedsrichterinnen im Männerfußball: Das ist noch immer eine Ausnahme. Bei der WM 2022 in Katar werden zum ersten Mal auch Frauen einige Spiele leiten – gegen alle Vorurteile.

Den männlichen Spielern und Schiedsrichtern hielt Scheich Al Thani zum Gruß die Faust hin. Die beiden Schiedsrichterinnen Neuza Ines Back und Edina Alves Batista dagegen behandelte er 2021 bei der Siegerehrung nach einem wichtigen Fußballspiel der FIFA in Katar wie Luft. Nach internationaler Kritik an diesem Verhalten sprachen die Organisatoren von einem Missverständnis im Zusammenhang mit den Corona-Regeln. Doch so richtig konnte das niemand glauben.

Denn neben Menschenrechtsverletzungen wird auch immer wieder die Diskriminierung von Frauen in Katar kritisiert. Der Einsatz von Schiedsrichterinnen in dem Land, in dem Ende 2022 die WM stattfindet, ist deshalb ein wichtiges Zeichen: Neben 123 männlichen Kollegen werden auch sechs Frauen auf dem Platz stehen. Eine von ihnen ist Neuza Ines Back, die sich von der schlechten Behandlung im letzten Jahr nicht beeindrucken ließ.

Doch nicht nur in Katar genießen Schiedsrichterinnen weniger Respekt als ihre männlichen Kollegen. Auf der ganzen Welt gibt es Vorurteile. Das hat auch Stephanie Frappart erleben müssen: Seit mehr als zehn Jahren arbeitet sie für die FIFA und hat viele wichtige Spiele geleitet. Trotzdem meint der frühere französische Nationalspieler Jérôme Rothen, dass Frappart ihrer Aufgabe bei der WM 2022 „nicht gewachsen“ ist.

„Wer so etwas von sich gibt, denkt, dass Frauen niemals gut genug für Männerspiele sein werden“, meint Erin Blankenship von der Organisation „Equal Playing Field“, die sich für Frauen im Sport einsetzt. Für die Zukunft wünscht sie sich: „Wir sollten dorthin kommen, dass es egal wird, welches Geschlecht man hat: Wenn man den Job beherrscht, sollte man auch das Recht haben, auf dem Platz zu stehen.“

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