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Warum wir im Urlaub krank werden

Urlaub soll uns helfen, uns zu erholen und gesund zu bleiben. Aber oft passiert das Gegenteil: Im Alltag funktionieren wir wie eine Maschine und erledigen unsere Arbeit. Krank werden wir später – im Urlaub.


Es ist wirklich ärgerlich: Man ist müde, gestresst und zählt die Tage bis zum Wochenende oder bis zum nächsten Urlaub. Sobald man endlich freihat, wird man krank. Das ist kein Zufall. Es gibt sogar einen Namen dafür – „Leisure Sickness“. Laut einer Untersuchung des Meinungsforschungsinstituts YouGov sind etwa 20 Prozent der Bevölkerung davon betroffen.

Die Ursache für diese „Freizeitkrankheit“ ist die Art, wie unser Körper mit Stress umgeht. In stressigen Situationen reagieren wir so, als wäre unser Leben in Gefahr: Der Körper produziert Neurotransmitter, zum Beispiel Adrenalin. Dieser Stoff sorgt dafür, dass das Herz schneller schlägt, die Muskeln mehr Sauerstoff bekommen und wir unsere Umwelt stärker wahrnehmen. Dadurch können wir für kurze Zeit mehr leisten.

Über längere Zeit hat Stress aber negative Folgen wie Schlafmangel oder Muskelverkrampfungen. Außerdem schadet er dem Immunsystem. Das haben Untersuchungen des Wissenschaftlers Carsten Watzl von der Technischen Universität Dortmund gezeigt. Er hat das Blut von Studenten vor und nach Prüfungen untersucht und festgestellt, dass die Zahl der Immunzellen abgenommen hat. Damit steigt das Risiko, krank zu werden.

Um „Leisure Sickness“ zu verhindern, müssen wir unsere Einstellung zu uns selbst ändern, erklärt Carsten Watzl: „Man sollte sich von dem Gedanken lösen, dass man nur dann gemocht wird, wenn man möglichst viel leistet.“ Wenn man das geschafft hat, kann man auch etwas gegen den Stress tun: häufiger Pausen machen, abends abschalten und auch mal Nein sagen. Dann kann der Urlaub kommen – ganz ohne „Freizeitkrankheit“.

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