Was hat Glück mit Schweinen und Scherben zu tun?
Wenn etwas wider Erwarten gut gelaufen ist, hat man „Schwein gehabt“. Vor einer Prüfung wünscht man „Hals- und Beinbruch“. Im Deutschen gibt es einige Redewendungen, in denen es ums Glück geht. Aber woher kommen sie?
Jeder ist seines Glückes Schmied!
Es heißt, jeder Mensch sei für sein eigenes Schicksal – und sein Glück – verantwortlich. Laut Duden hat das Sprichwort seinen Ursprung in der römischen Antike. So soll der römische Konsul Appius Claudius Caecus bereits etwa 300 vor Christus in einem Gedicht geschrieben haben: „Fabrum esse suae quemque fortunae.“ Übersetzt heißt der lateinische Satz, dass jeder der Schmied seines Glückes ist.
Hals- und Beinbruch
Wörtlich genommen hätte dieser Wunsch, der oft vor Vorträgen, sportlichen Wettkämpfen oder Theateraufführungen ausgesprochen wird, schmerzhafte bis tödliche Folgen. Tatsächlich aber soll er einigen Sprachforscherinnen und Sprachforschern zufolge eine Abwandlung des jiddischen „hazlóche un bróche“ sein, was eigentlich „Glück und Segen“ bedeutet, wie der Duden erläutert. Abgesehen von der ursprünglichen Herkunft passt „Hals- und Beinbruch“ demzufolge aber auch in das Muster abergläubischer Glückwünsche, die über das Negative etwas Gutes heraufbeschwören sollen. Auch in anderen Sprachen gibt es ähnliche Wendungen: Im Englischen etwa heißt es ebenfalls „Break a leg!“, „Brich dir ein Bein!“ Und im Italienischen sagt man, wenn man jemandem Glück wünscht, auch „In bocca al lupo!" – was so viel bedeutet wie „Hinein ins Wolfsmaul!“
Glück und Glas, wie leicht bricht das
Auch gute Zeiten können plötzlich wieder vorbei sein. Daran erinnert dieses Sprichwort. Es soll auf den römischen Dichter Publilius Syrus zurückgehen. Dieser schrieb im 1. Jahrhundert vor Christus auf Latein: „Fortuna vitrea est: tum cum splendet, frangitur." Zu Deutsch: „Das Glück ist aus Glas: Dann, wenn es glänzt, zerbricht es.“
Schwein gehabt
Diese Redewendung kommt ins Spiel, wenn etwas gerade so noch einmal gut gegangen ist – oder wenn jemand eine erfreuliche Fügung eigentlich nicht unbedingt verdient hat. Wahrscheinlich stammt die Redensart aus dem Mittelalter. Bei Schützenfesten erhielt der schlechteste Schütze damals ein Ferkel oder Schwein. Der Verlierer bekam also dennoch etwas und hatte damit unverdient doch noch Glück.
Schweine waren bereits bei den Germanen ein Zeichen für Wohlstand. Doch im Deutschen wird das Schwein auch als Symbol für etwas Schmutziges genutzt. „Du Schwein“ gilt als Beleidigung, ein unaufgeräumtes Zimmer wird gern auch mal als „Saustall" bezeichnet.
Scherben bringen Glück
Am sogenannten „Polterabend“ wirft man traditionell vor dem Haus der Braut Geschirr auf den Boden. Das zerbrochene Porzellan soll der bevorstehenden Ehe eine unbeschwerte Zukunft verheißen. Woher die Redewendung kommt, ist allerdings nicht endgültig geklärt. Vermutlich sollte das Klirren einst böse Geister vertreiben. Oder es hat etwas mit der Herkunft des Wortes selbst zu tun: Früher bezeichnete man getöpferte Vorratsbehälter als „Scherbe“ oder „Scherben“. Wer genug Vorräte hatte, musste nicht hungern. Aber aufgepasst! Nicht alle Scherben bringen Segen: Ein zerbrochener Spiegel bringt nach abergläubischen Vorstellungen sieben Jahre Pech.
Ein Glückspilz sein
„Glückspilze“ nennt man Menschen, denen unerwartet oder häufig Gutes widerfährt. Bis ins 19. Jahrhundert nutzte man diesen Ausdruck wohl abwertend für jene, die schnell und ohne viel Mühe zu Geld kamen. Ihr Reichtum wuchs so rasant, wie Pilze aus dem Boden schießen. Laut Deutschem Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm verlor der Glückspilz diese negative Assoziation aber bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
sts (mit dpa)/io