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Was ist neu im Duden?

Er ist nicht nur das bekannteste Nachschlagewerk in Sachen Rechtschreibung, sondern auch ein Spiegel für Sprachtrends und gesellschaftliche Veränderungen: der Duden. Im August 2024 ist die neue Ausgabe erschienen.

Eine Hand hält eine Lupe über eine Dudenseite mit dem Text: Duden - Die deutsche Rechtschreibung

Was haben die Wörter „Balkonkraftwerk“, „Granola“ und „ChatGPT“ gemeinsam? Alle drei sind im neuen Duden zu finden. Nach vier Jahren Pause ist nun die aktuelle Ausgabe am 20. August 2024 erschienen. Im Vergleich zur vorherigen wurde sie um 3000 Wörter erweitert. „Der Duden ist Spiegel seiner Zeit. Diese Wörter sagen etwas darüber aus, was in den letzten drei bis vier Jahren passiert ist“, sagte Chefredakteurin Kathrin Kunkel-Razum der Deutschen Presse-Agentur zu den Neuerungen. Insgesamt umfasst die gedruckte Ausgabe damit nun 151.000 Stichwörter und ist so dick wie noch nie. Die größten Sprachveränderungen sieht Kunkel-Razum in den Bereichen Krise und Krieg. „Coronapandemie“, „Antigenschnelltest“ oder „Coronaleugner/-in“ gehören genauso dazu wie „Extremwettereignis“ oder „Entlastungspaket“ (staatliche Zahlungen aufgrund gestiegener Energiepreise). Doch auch rund ums Kochen gab es viele neue sprachliche Trends, die aufgenommen wurden, so wie „Fleischersatz“ oder „Kontaktgrill“ (ein Elektrogrill, bei dem das Essen von oben und unten gegart wird).

Das Nachschlagewerk fügt aber nicht nur neue Wörter hinzu. Die Dudenredaktion streicht auch Wörter, die selten genutzt werden. In der 29. Auflage sind 300 Wörter nicht mehr zu finden, darunter das „UMTS-Handy“ (ein Handy, das mit einer mittlerweile veralteten Technik funktionierte) oder der „Frigidär“ (Kühlschrank). Auch Schreibvarianten, die nicht mehr zulässig sind, wurden gelöscht, so zum Beispiel „Tunfisch“ (richtig: „Thunfisch“) und „Spagetti“ (richtig: „Spaghetti“).

Doch es ist gar nicht so leicht, sich von Wörtern im Duden zu trennen, so Kunkel-Razum. „Das Streichen fällt viel schwerer als die Aufnahme von Wörtern“. Es sei schwieriger nachzuweisen, dass ein Wort nur noch selten genutzt wird als umgekehrt. Es gibt sogar Fälle, in denen eine Streichung zurückgenommen wurde.  In der letzten Ausgabe des Duden fehlte das Wort „Hackenporsche“ (scherzhaft für einen Einkaufsroller). Nun ist es wieder drin. „Wir haben Beschwerden bekommen, dass das Wort gestrichen wurde“, erzählt Kunkel-Razum.

Der Duden galt lange Zeit als verbindlich. Mit der großen Rechtschreibreform im Jahre 1996 wurde diese Monopolstellung aufgehoben. Heute gibt der Rat für deutsche Rechtschreibung das „amtliche Regelwerk“ heraus, das aus einem Regelteil und einem Wörterverzeichnis besteht. Der Duden und andere Nachschlagewerke nehmen diese Regelungen und machen sie alltagstauglich. Der neue Duden enthält bereits rechtschreibliche Änderungen, die erst Ende 2023 verabschiedet wurden. Dazu gehört auch die Regel, dass vor einen erweiterten Infinitiv in Zukunft immer ein Komma gesetzt werden muss.

is/ip (dpa)