TOBI:
Hey Leute, ihr kennt ja den Thomas, unseren Drummer. Der ist das erste Mal in Berlin. Erzähl mal, wie empfindest du diese Stadt? Was ist dein Gefühl?
THOMAS:
Es ist alles sehr, sehr beeindruckend für mich, weil es ja doch ’n ziemlich interessanter Teil der deutschen Geschichte ist.
TOBI:
Wir sind hier mittendrin vor der Mauer. Ein geschichtlich sehr – wie sagt man? – intensiver Platz. Es war 1989, ich war acht Jahre alt, da ist die Mauer gefallen.
LORENZ:
Ich war so klein und hab vor dem Fernseher gesessen, weil meine Eltern da saßen. Und die fanden das total irre. Vielleicht haben die vor der Glotze geheult. Das ist alles, wovon ich noch weiß.
TOBI:
Es sind viele schlimme Sachen passiert. Mittlerweile geht’s uns gut, wir sind eine neue Generation.
LORENZ:
Jetzt ist diese Mauer, und man kennt Geschichten. Die sind nicht schön. Also, wenn man jetzt hier steht, ist das irgendwie ganz hübsch, schön bemalt und schöne Wiese. Früher war’s halt ganz schön ätzend.
TOBI:
Ja und was war hier dann alles so, waren hier …?
LORENZ:
War Todesstreifen: Selbstschussanlagen, da so Wachtürme mit Leuten drauf, Scharfschützen, Minenfeld – ziemlich unschön.
KURT:
Dann kam hier so der … die Hundepatrouille. Dann kamen die Wachtürme mit dem verminten Feld und der Selbstschussanlage hier, Flächensperren. Dann kam der Zaun und dann kam die zweite Mauer.
TOBI:
Also, man durfte halt nicht rüber. Und jetzt versteh ich langsam, warum die Leute auf der einen Seite irgendwann durchgedreht sind, weil’s natürlich ’n wahnsinniger Freiheitsentzug ist, also ’n Gefängnis, ja.
LORENZ:
Da gab es die östliche und die westliche Hemisphäre. Da war ein Eiserner Vorhang dazwischen.
TOBI:
Das ist ja echt krank.
LORENZ:
Völlig irre Aktionen haben die gebracht: Die haben ewig lange Tunnel gegraben unten aus irgendwelchen Kellern raus, rüber. Vielleicht spricht das für diese gewisse Sorte Freiheitsdrang, dass Leute Dinge machen, die wirklich nicht vernünftig sind, weil sie das Verlangen haben, da rauszukommen.
TOBI:
Ich hab von meinem Papa damals ein Stück von der Berliner Mauer bekommen. Das konnte man damals kaufen. Und das hat er mir in die Hand gedrückt und hat gesagt: „Hier, irgendwann wird das sehr viel wert sein beziehungsweise ein sehr großes Stück Geschichte.” Und ich hab das damals noch nicht verstanden.
LORENZ:
Wenn wir jetzt davon sprechen, dass dieses Ding hier ein riesiges Symbol ist, dann ist es nicht nur ’ne Touristenattraktion und nicht nur schön bemalt, sondern es ist ein wahnsinnig wichtiges Ding, das natürlich erhalten werden muss.
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