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Manuskript

Reich durch Klicks

Auf Youtube ist Alexander Böhm unter dem Namen AlexiBexi bekannt. Seit zehn Jahren schon veröffentlicht er dort seine eigenen Videos. Ob Musik, Gespräche mit berühmten Menschen oder Parodien: Böhm macht bei seiner Arbeit sehr unterschiedliche Dinge. Mit Erfolg: Seine Videos werden sehr häufig angeschaut. Über 10.000 US-Dollar verdient er so pro Monat. Dazu bekommt er aber auch noch Geld von bekannten Unternehmen wie Volkswagen.

SPRECHER:
Er parodiert, er macht Interviews mit der deutschen Bundeskanzlerin und probiert vieles aus: AlexiBexi alias Alexander Böhm, deutscher Youtube-Star. Diesmal im Einsatz für den Youtube-Kanal einer Elektronik-Handelskette. Die nutzt Böhms Bekanntheit, um neue Produkte zu vermarkten. Böhm selbst lebt schon seit zehn Jahren von Youtube.

ALEXANDER BÖHM (Youtuber):
Es gibt eigentlich nichts Großartiges am Youtuber-Dasein, aber die Möglichkeiten der Plattform sind, dass man nicht die klassischen Beschränkungen hat wie bei ’nem Verlag, dass man noch ’nen Chefredakteur hat, der sagt Ja oder Nein, oder bei ’nem Sender. Man kann mit dem rausgehen, was man selbst für richtig hält. Ich glaub, unsere Generation ist es auch von Anfang an so gewohnt, einfach mal zu sagen: Das ist das, was ich zu sagen habe, und das sollte auch so rausgehen.

SPRECHER:
Youtuber sollten möglichst gut aussehen und authentisch sein. Das ist ihr Kapital. Wenn sie etwas präsentieren, glauben die User ihren Worten. Ist es da nicht naheliegend, nur über Inhalte zu sprechen, die sich auch gut vermarkten lassen und Geld versprechen?

ALEXANDER BÖHM:
Das machen natürlich viele, ja. Ich persönlich mach’s nicht. Ich schau dann, was mich interessiert. Gibt es … wenn es einen Werbepartner gibt, der Bock hat: Come on board, let’s fun! Aber ich würde trotzdem lustige Dinge ausprobieren, banale Dinge ausprobieren. Ich würde Kurzfilme weiterhin ausprobieren, Musik. Wenn sich was ergibt: toll! Wenn nicht: Ich mach meinen Scheiß.

SPRECHER:
Böhm hat sich auch von bekannten Marken wie Volkswagen bezahlen lassen. In den letzten Jahren steckten viele große Unternehmen Millionen Euro in deutsche Youtuber. Doch das war zuletzt schlicht zu viel, meinen Youtube-Vermarkter.

JULIA HINZE (Youtube-Vermarkterin):
Ich glaube ehrlich gesagt, der inflationäre Gebrauch vom Instrument Youtuber-Marketing wird ’n bisschen zurückgehen, einfach weil Unternehmen und auch Influencer den Authentizitätsverlust vermeiden wollen. Das heißt, man wird nicht mehr in jedem Youtube-Video, was man sich anschaut, irgendeine versteckte Werbebotschaft finden oder in jedem zweiten oder in jedem dritten, sondern es wird weniger. Es werden exklusive Markenpartnerschaften geschlossen.

SPRECHER:
Youtube ist eigentlich etwas für junge Menschen. Läuft da nicht bald die Zeit ab für einen 30-Jährigen?

ALEXANDER BÖHM:
Ich hab ’n paar Jahre so gedacht. Hätte man mich vor zwei Jahren diese, genau diese Frage gefragt, dann hätte ich gesagt, ja, man müsste gucken, ob man möglichst jung bleibt, aber mittlerweile … die Leute wachsen mit. Je weniger man versucht, auf Krampf sich irgendwohin anzupassen, desto besser ist es.

SPRECHER:
Auf seinem Kanal bekommt Böhm pro 100.000 Klicks 250 US-Dollar von Youtube. Im Monat kommt er schätzungsweise auf Einnahmen von 10.000 US-Dollar. Hinzu kommt noch das Geld von Werbepartnern. Er kann gut davon leben, sein Ding zu machen.

Was kann man vermarkten?
Was ist eine Plattform?

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