Rembrandt – Weltstar auch nach 350 Jahren
Vor 350 Jahren ist der Maler Rembrandt van Rijn gestorben. Bis heute gilt er als einer der bedeutendsten Künstler der Welt. Das Amsterdamer Rijksmuseum hat 2019 damit begonnen, sein berühmtestes Bild, „Die Nachtwache“, zu restaurieren. In Amsterdam kann man heute noch das Haus, in dem Rembrandt lebte, besichtigen und sich anschauen, in welchen Räumen die Meisterwerke des Künstlers entstanden.
SPRECHER:
Er gilt als ein Nationalheld der Niederlande: der Maler Rembrandt Harmenszoon van Rijn. Mit nur wenigen Farbpigmenten brachte er Bilder zum Leuchten wie kaum ein anderer. Sein Ruhm reicht bis heute, dabei ist er schon 350 Jahre tot. Sein berühmtestes Bild „Die Nachtwache“ hängt im Amsterdamer Rijksmuseum und wird gerade live restauriert. Zurzeit tastet ein Laser das Gemälde ab und analysiert die chemischen Elemente der Farbschichten. Ob man so dem Genie von Rembrandt näherkommt?
GREGOR J. M. WEBER (Kurator des Rijksmuseums):
Ein Künstler, der ein so großes Bild malt, der muss natürlich irgendwie eine Komposition skizzieren. Er hat zum Beispiel die Fahne des Fähnrichs, das ist oben links, die hat er zuerst etwas anders positioniert oder er hat dem kleinen berühmten Mädchen, was man sehen kann, auch erst eine Art Indianermütze noch aufgesetzt. Also, er hat sukzessive dieses Bild entwickelt während des Malens, und dieser Entwicklungsprozess ist natürlich sehr spannend zu sehen. Dann weiß man, wie Rembrandt denkt, dann weiß man, welche Entscheidungen er fällt.
SPRECHER:
Rembrandts Heimatstadt Leiden liegt nur etwa eine Autostunde von Amsterdam entfernt. Hier wurde er 1606 geboren. Das Elternhaus steht nicht mehr. Die Mühle des Vaters ist ein Nachbau. Aber die Lateinschule, die der junge Rembrandt besuchte, gibt es noch – und um die Ecke das Atelier, in dem er malen lernte. Ein Video erzählt spielerisch seine Lebensgeschichte. Wer im 17. Jahrhundert Maler werden wollte, musste verschiedene Genres lernen wie Landschaftsmalerei, Historiengemälde oder Porträts. Schon als Kind malte sich Rembrandt immer wieder selbst und trainierte so sein besonderes Talent, Emotionen festzuhalten. Seine Heimat Leiden war eine liberale Universitätsstadt, die durch Tuchhandel reich geworden war und in der viele Künstler lebten.
MARIKE HOOGDUIN (Rembrandt-Expertin und Kunsthistorikerin):
Er war hochmotiviert und gebildet. Und er wollte berühmt werden. Er war sehr ehrgeizig und nichts konnte ihn daran hindern, der berühmteste Maler seiner Zeit zu werden. Das hatte er sich wahrscheinlich schon als Kind in den Kopf gesetzt.
SPRECHER:
Mit 25 Jahren zog er nach Amsterdam, damals eine boomende Handelsstadt. Die neureichen Bürger wollten sich porträtieren lassen, und Rembrandt wurde zum Malerstar. In diesem Haus lebte er fast zwanzig Jahre lang. Heute ist es ein Museum mit rund 280.000 Besuchern pro Jahr.
LIDEWIJ DE KOEKKOEK (Direktorin des Rembrandthauses):
Hier sind die Privaträume, in denen sich das Familienleben abspielte in Zeiten von Erfolg und Glück, aber auch von großem Leid. Hier ist das Kastenbett, auf dem die Familie schlief und wo Rembrandts erste Ehefrau Saskia starb. Das hier ist Rembrandts Atelier, in dem viele seiner Meisterwerke entstanden sind. Und in dieser Ecke können wir sehen, wie er mit Licht umging. Hier hing ein Tuch, das das einfallende Licht filterte und es weicher machte.
SPRECHER:
Auch in der Druckkunst gilt Rembrandt als Genie. Seine Radierungen machte er in der Regel selbst, so wie es den Besuchern im Rembrandthaus vorgeführt wird. Mit den Seriendrucken ließ sich schon damals viel Geld verdienen. Und dennoch war Rembrandt gegen Ende seines Lebens pleite.
LIDEWIJ DE KOEKKOEK:
Er lebte auf großem Fuß und bezahlte nicht immer seine Schulden. Deshalb ist diese Sammlung hier auch ein Teil seiner Konkursmasse und wurde schon zu seinen Lebzeiten verkauft.
SPRECHER:
Genau wie das Haus und sein gesamter Besitz. Er zog in ein Armenviertel – und malte weiter. Die Kunst war sein Leben. Davon zeugen auch die Meisterwerke im Amsterdamer Rijksmuseum, die die Besucher immer wieder aufs Neue faszinieren.