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Manuskript

Mallorca: Dauerparty trotz Alkoholverbot

Viele Deutsche fliegen in ihrem Urlaub auf die spanische Insel Mallorca – häufig, um dort am Strand Partys zu feiern. Anwohnerinnen und Anwohner beschweren sich seit Langem über Lärm, Schmutz und schlechtes Verhalten der Touristinnen und Touristen. Neue Gesetze wie ein Alkoholverbot für bestimmte Teile der Insel sollen eigentlich helfen, aber bisher werden sie kaum umgesetzt.

SPRECHER:
Partylaune auf Mallorca: An der spanischen Playa de Palma toben sich Touristen aus, Zehntausende, überwiegend Deutsche – zum Leidwesen von Anwohnern wie ihm: Luis, so nennen wir ihn, will vorsichtshalber unerkannt bleiben. Er lebt seit 25 Jahren hier.

LUIS (Anwohner):
Der Tourismus hat sich total verändert. Es geht nur noch ums Saufen. Wir fühlen uns machtlos. Ich muss mit Ohrstöpseln schlafen, weil es so laut ist.

SPRECHER:
Die Überbleibsel der Exzesse: leere Flaschen, Dosen. Dabei hat die Regionalregierung gleich in mehreren Partyzonen der Insel durchgegriffen: Wie hier in Playa de Palma darf auf der Straße und am Strand kein Alkohol mehr getrunken werden. Es drohen Bußgelder bis zu 1500 Euro. Und Geschäfte, die Alkohol verkaufen, müssen um 21:30 Uhr schließen. Alain Carbonell und Miguel Pascual kämpfen dafür, dass die neuen Regeln durchgesetzt werden. Sie wohnen in der Partyzone und organisieren sich in einer Nachbarschaftsvereinigung.

ALAIN CARBONELL (Nachbarschaftsvereinigung „Freunde von S’Arenal“):
Das ist hier wie ein Freizeitpark. Und wenn die Touristen rausgehen, kommen sie durch die Wohngebiete, torkeln, fallen hin, urinieren auf der Straße, alle machen das, sie übergeben sich.

MIGUEL PASCUAL (Nachbarschaftsvereinigung „Freunde von S’Arenal“):
Die Regierung müsste mal anfangen die Geschäfte zu bestrafen, die sich nicht an die Verkaufszeiten halten. Das hier ist ein Beispiel für den Mist, den wir hier haben. Ich habe selbst Deutsche in der Familie. Und ich schäme mich für dieses Verhalten.

SPRECHER:
Die Party beginnt am helllichten Tag. Vorglühen am Strand nennen sie es, auch wenn sie vom Alkoholverbot gehört haben.

TOURIST 1:
Für uns ist das halt ‘n klassischer Saufurlaub. Gerad jetzt hier am Strand halt dann nix trinken zu können, ist halt schade.

TOURISTIN:
Und da war unser erster Gedanke so, ja, lass mal ‘nen Wein kaufen, irgendwie am Strand chillen, was trinken. Aber so, ja, dürfen wir eigentlich nicht. Dann haben wir uns so Flaschen gekauft und auch erst mal diese Schilder da abgerissen.

TOURIST 2:
Ich seh trotzdem Leute, die hier sehr viel Alkohol konsumieren. Aber von der Polizei habe ich jetzt persönlich noch nicht viel mitbekommen.

SPRECHER:
Die Nachbarschaftsvereinigung ist von den Behörden enttäuscht. Der Lärm der Partytouristen beschränkt sich nicht nur auf die Straße. Die Fiesta geht auf Hotelbalkonen weiter – und in ihren Wohnhäusern, weil immer mehr Apartments an Touristen vermietet werden. 

ALAIN CARBONELL:
Wir hören jetzt schon seit Jahren, dass das Problem gelöst wird. Aber das Problem bleibt, weil keiner wirklich etwas unternehmen will, weil der Tourismus viel Geld hierlässt.

SPRECHER:
Die Regionalregierung der Balearen, zu der Mallorca gehört, gibt uns nach mehrfacher telefonischer und schriftlicher Anfrage kein Interview und keine Auskunft. Beatrice Ciccardini betreibt ein deutsches Restaurant, lebt seit fünfzig Jahren auf Mallorca. Zunehmend schämt sie sich fürs Verhalten vieler Touristen. Sie spürt, dass die Stimmung zwischen Ausländern und Einwohnern kippt.

BEATRICE CICCARDINI (Gastronomin):
Früher habe ich mich hier nie als Ausländer gefühlt. Und jetzt, die letzten Jahre, wird man wirklich so behandelt wie ein Ausländer hier, auch wenn ich eigentlich perfekt Spanisch spreche. Gut, dann hast du blonde Haare, das ist ‘ne Touristin.

SPRECHER:
Auch viele Hotelbetreiber machen sich Sorgen. Der Vorsitzende des örtlichen Hotelverbands, Pedro Marín, kämpft seit Jahren dafür, dass die Qualität der Hotels steigt und damit die Preise. Auch über eine Mindestaufenthaltsdauer wollen sie Party-Kurzurlauber vergrämen.

PEDRO MARIN (Hotelverband Playa de Palma):
All diese Anstrengungen, damit wir anständige Touristen hierherbekommen, reichen nicht. Ich glaube, man müsste die Leute schon im Herkunftsland sensibilisieren. Sie sollen kommen und den Strand genießen, den wir mit ihnen teilen, aber den sie für sich beanspruchen. Wir müssen alle pfleglich damit umgehen.

SPRECHER:
Und die Anwohner dürften weniger werden, wenn sich nicht bald was tut. Luis will nicht mehr länger den Lärm ertragen müssen.

LUIS:
Wenn das so bleibt oder schlimmer wird, brauche ich einen Plan B. Dann werde ich wegziehen müssen. Ich habe schon darüber nachgedacht, in die Wohnung meiner Mutter zu ziehen.

SPRECHER:
Sollten mehr Anwohner seinem Beispiel folgen, dürfte die Partyzone an der Playa de Palma bald ganz in Touristenhand sein.

Was passt wo?

1. Etwas, was übrigbleibt, ist ein medium.

2. Wenn man nicht schlafen kann, weil es laut ist, können medium helfen.

3. Wenn man gegen ein Gesetz verstößt, muss man häufig ein medium bezahlen.

4. Ein Stadtteil, in dem es nicht viele Geschäfte und Attraktionen gibt, sondern in dem die Menschen hauptsächlich wohnen, ist ein medium.

5. Die gute Stimmung beim Feiern nennt man auch medium.

6. Eine Party, die völlig außer Kontrolle gerät, kann man als medium bezeichnen.

 

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