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Weihnachtsgottesdienst mal anders

An Weihnachten sind die Kirchen immer voll. Denn für viele Menschen gehört der Gottesdienst einfach zum Fest dazu. Dieses Jahr müssen die Kirchen neue Wege finden, um alte Weihnachtstraditionen weiter zu pflegen.

Ein Gottesdienst im Fußballstadion? Zu normalen Zeiten wäre das ziemlich unwahrscheinlich – außer beim Besuch des Papstes vielleicht. Denn die Kirchen stecken schon seit Jahren in der Krise: Immer mehr Menschen treten aus, immer weniger kommen zu den Gottesdiensten – mit einer Ausnahme: Weihnachten. An Heiligabend sind die Kirchen so voll wie sonst nie.

In Corona-Zeiten wird das zum Problem. Einige Kirchengemeinden hatten deshalb tatsächlich überlegt, für den 24.12. ein Fußballstadion zu mieten. Dann kam der Lockdown und die Pläne waren wieder vom Tisch. Nun werden einige Gottesdienste ganz ausfallen. Aber die Kirchen haben auch neue kreative Ideen entwickelt, um den Menschen „ein weihnachtliches Gefühl zu ermöglichen“, wie der Berliner Domprediger Michael Kösling sagt.

Viele Kirchen bieten sogar mehr Gottesdienste an als sonst, damit alle die Chance haben, sich einen Platz zu reservieren. Für Menschen, die lieber zu Hause bleiben wollen oder müssen, gibt es Live-Übertragungen, zum Beispiel aus dem Berliner Dom. In Leipzig findet eine besondere Aktion statt: Alle sind eingeladen, an Heiligabend um 18:08 Uhr das Weihnachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht“ zu singen – egal, wo sie gerade sind. Im Radio, im Internet und im Lokalfernsehen wird das Lied live übertragen.

Vieles findet dieses Jahr außerhalb der Kirchen statt: Die Kölner Domkrippe steht dieses Jahr im Fenster eines Museums, damit die Menschen sie sich von draußen ansehen können. Auch viele Gottesdienste werden unter freiem Himmel gefeiert. Für den Kölner Stadtdechanten Robert Klein passt das gut zu Weihnachten, denn: „Das Draußen-Sein – das ist ja ein bisschen das, was Weihnachten auch bedeutet: Dass wir aus den Kirchen hinausgehen in die Öffentlichkeit.“

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