Wie Corona die Innenstädte verändern könnte
Die Fußgängerzonen sind wieder so gut besucht wie vor der Krise, fast alle Läden in den Innenstädten sind geöffnet. Ist also alles wieder beim Alten? Nein – denn viele Geschäfte bleiben leer.
Samstagvormittag in der Kölner City: Hunderte Menschen laufen in die Fußgängerzone, einige tragen Masken, manche essen Eis. Auffällig ist aber etwas anderes: Viele bleiben vor den Schaufenstern stehen, gehen aber nicht in die Läden und nur sehr wenige tragen Einkaufstüten. Ein Obsthändler bestätigt: „Die Leute sind eben nicht kauflustig. Die wollen alle nur bummeln.“
Bei den Händlern führt dieses Verhalten zu Ängsten: Nach einer Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) fürchtet ein Drittel der Händler in Deutschland um seine Existenz. Schon jetzt schließt das Unternehmen Galeria Karstadt Kaufhof jedes dritte seiner Warenhäuser. Und auch nach der Corona-Krise wird es für viele wegen des gestiegenen Online-Handels nicht einfacher, glaubt Stadtforscher Thomas Krüger.
Er rechnet nicht nur mit der Insolvenz vieler Geschäfte, sondern auch damit, dass die Büronutzung zurückgeht. Denn in der Krise haben sich viele Menschen daran gewöhnt, im Homeoffice zu arbeiten. Müssen wir uns also an den Anblick verwaister Geschäfte und Bürohäuser in den Innenstädten gewöhnen?
Der Stadtforscher ist trotzdem optimistisch: „Wenn die Mieten sinken, dann haben Geschäftsmodelle eine Chance, die noch nicht so stark sind.“ Ihm schweben Fusionskonzepte zwischen Gastronomie, Kunst, Verkauf und Büro vor. Wenn Vermieter und Unternehmen bereit sind, etwas Neues zu wagen, steckt in der Krise tatsächlich eine Chance auf größere Vielfalt in den Innenstädten, so Krüger.