Womit die Kanalisation zu kämpfen hat
Starkregen sorgte in Deutschland im Juli 2021 für große Schäden. Die Kanalisation kann ein solches Unwetter nicht auffangen. Neue Ideen sind also gefragt, damit Städte in Zukunft nicht überflutet werden.
Mitte Juli 2021 überflutete Starkregen in Süd- und Westdeutschland ganze Orte, schmutziges Wasser sprudelte aus den Kanaldeckeln. Für solch ein Unwetter ist die Kanalisation nicht ausgelegt. Stefan Bröker, Fachmann für Wasserwirtschaft, erklärt: Um Starkregen aufzufangen, müsste man sie etwa 30mal größer bauen als jetzt – technisch ist das unmöglich.
Für Bröker erfüllt eine Kanalisation vor allem drei Aufgaben: „Klärung, Umweltschutz und Gesundheit.“ Die deutschen Abwasserkanäle sind zum Teil schon über 100 Jahre alt und mehr als 600.000 Kilometer lang – rund ein Fünftel des Netzes muss saniert werden. Das wird ungefähr 80 Milliarden Euro kosten, schätzt Bröker. Und die Sanierungsarbeiten sind nicht nur teuer, sondern dauern auch lange.
Wahrscheinlich wird Deutschland in Zukunft noch öfter von starkem Unwetter getroffen werden. Gerade in den Städten, wo viele Böden versiegelt sind, können große Mengen Regenwasser aber kaum abfließen. Doch es gibt auch gute Nachrichten, so Bröker: Wenn man sowohl die bestehende Kanalisation als auch freie Flächen und Gebäude klug umbaut, ist man besser auf Unwetter vorbereitet. Ideen dafür gibt es schon.
Man könnte zum Beispiel Kinderspielplätze und Parkplätze tiefer legen, damit sich das Wasser bei Starkregen darin sammeln und langsam versickern kann. Außerdem könnte man Dächer und Hauswände bepflanzen, denn sie speichern eine Menge Wasser. Es sind nur kleine Änderungen, aber zusammen könnten sie die Städte besser vor Überflutungen schützen.