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Warum den Kirchen ihre Mitglieder davonlaufen

In Deutschland treten immer mehr Christen aus der Kirche aus. Das liegt nicht nur an der jüngeren Generation. Auch durch Skandale und deren langsame Aufklärung verliert die Kirche immer mehr an Zustimmung.

Deutschlands Kirchen sind leer. 2019 traten so viele Deutsche aus der Kirche aus wie nie zuvor. 1991 waren noch über 70 Prozent von ihnen Mitglied in einer Kirche, 30 Jahre später ist es nur noch etwa jeder Zweite – und die Zahlen sinken weiter. Die katholische und evangelische Kirche, in denen in Deutschland die meisten Christen organisiert sind, verlieren ihre Gläubigen.

Das hat zuerst einmal demographische Ursachen: Ältere Menschen waren oft ein Leben lang Mitglieder der Kirche, während viele Jüngere heute gar nicht mehr getauft werden. In Notzeiten treten außerdem viele Menschen aus, um Geld zu sparen: Wer Mitglied in der Kirche ist, zahlt Kirchensteuer, die sogar der Staat seit mehr als 100 Jahren für die Kirchen eintreibt. Denn anders als in vielen anderen Ländern sind Kirche und Staat in Deutschland nicht immer klar voneinander getrennt.

Vor allem aber stört viele die Doppelmoral – besonders die der katholischen Kirche. Sex in der Ehe soll vor allem menschliches Leben zeugen, Homosexualität wird verdammt. Auf der anderen Seite wurden in den letzten Jahren tausende Fälle sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen durch Kirchenvertreter öffentlich. Viele Menschen bekamen den Eindruck, dass die Taten vertuscht werden sollten.

Denn trotz großer Empörung werden diese Skandale nur langsam aufgeklärt, viele Opfer fühlen sich von der Kirche allein gelassen. Dadurch verliert die Kirche als gesellschaftliche Institution immer mehr an Zustimmung. Besonders deutlich wird das in Köln: Dort sind nach einem Missbrauchsskandal die Termine für Kirchenaustritte im Jahr 2021 für Monate ausgebucht.

Im Text geht es darum ...

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