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Rassismus in Deutschland: 30 Jahre nach Mölln

30 Jahre sind seit den rassistischen Brandanschlägen in Mölln vergangen, bei denen drei Menschen starben. Auch heute noch gibt es immer wieder rassistische Gewalttaten in Deutschland.


In der Nacht des 23. November 1992 warfen Neonazis Molotowcocktails in zwei Häuser in Mölln. Die Täter hatten sich die Häuser in der Kleinstadt in Schleswig-Holstein ausgesucht, weil dort türkische Familien wohnten. Nach den Anschlägen gab es Anrufe bei Polizei und Feuerwehr, die auf die Brände aufmerksam machten – und mit „Heil Hitler!“ endeten. Drei Menschen starben, es gab mehrere Verletzte.

Innerhalb weniger Monate gab es damals in Deutschland mehrere schwere rassistische Gewalttaten. Es war eine Zeit „in der es eine große gesellschaftliche Ausgrenzung von der migrantischen Bevölkerung und von People of Color gegeben hat, (…) in nahezu allen Bereichen“. Das sagt die Hamburger Rechtsanwältin Katrin Inga Kirstein, die die Opferfamilie des Anschlags in Mölln vertreten hat.

Viele Menschen in Deutschland reagierten schockiert auf die Anschläge und zeigten ihre Anteilnahme. Überall in Deutschland fanden Demonstrationen gegen Rassismus statt. In Hamburg gab es eine Trauerfeier für die Opfer, an der rund 10.000 Menschen teilnahmen. Doch der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl war nicht anwesend. Seine Erklärung: Die Bundesregierung soll nicht in einen „Beileidstourismus“ verfallen – aus heutiger Sicht eine undenkbare Reaktion von der Politik.

Doch wie hat sich die deutsche Gesellschaft seit Mölln verändert? „Die Nazis stecken heute in Anzügen und Krawatten. Sie sind nicht mehr ohne weiteres erkennbar. Aber sie sind nach wie vor da“, sagt Kirstein.  Auch Timo Reinfrank, Geschäftsführer der Amadeu-Antonio-Stiftung, die gegen Rassismus kämpft, nennt Beispiele für ganz aktuelle rassistische Gewalttaten: den Anschlag auf die Synagoge von Halle im Jahr 2019 und den Angriff auf Menschen mit Migrationshintergrund in Hanau 2020 mit neun Todesopfern. Er sagt: „Rassistische Gewalt ist für viele Menschen immer noch Alltag.“

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