Hat der Wintersport noch eine Zukunft?

Wegen des Klimawandels schneit es in Wintersportorten durchschnittlich weniger, und viele Menschen haben kein Interesse mehr an teuren und oft umweltschädlichen Sportarten. Nun könnten sich manche Disziplinen verändern.

Auf Skiern eine Sprungschanze hinabfahren und dann über 100 Meter durch die Luft fliegen – Skispringen ist eine spektakuläre Wintersportart. Aber auch eine, die es so vielleicht nicht mehr lange geben wird. Denn in vielen Wintersportorten schneit es immer weniger, die Gletscher schmelzen, Energie muss gespart werden. Der Klimawandel ist hier deutlich zu erkennen.

Der Wintersport sorgt jedoch auch selbst für Umweltschäden, weil er der Natur Platz wegnimmt: Schon ein Skigebiet an sich benötigt viel Fläche. Hinzu kommt die Infrastruktur aus Skiliften, Straßen und Hotels. Wenn es nicht mehr genug schneit, müssen immer mehr Schneekanonen an den Pisten betrieben werden. All das kostet viel Energie und schadet Tieren und Pflanzen.

Ein anderes großes Problem sind die hohen finanziellen Kosten: Viele Menschen haben deswegen keine Lust mehr auf Wintersportwettbewerbe – jedenfalls wenn sie an ihrem eigenen Wohnort stattfinden. Denn warum soll man Milliarden an Steuergeldern für neue Skipisten ausgeben, wenn diese nur künstlich und teuer betrieben werden können? Schon heute fragen sich viele, ob die Olympischen Winterspiele bald noch stattfinden können.

Daher entwickelt man nun Sportanlagen, die ohne Schnee auskommen und auch im Sommer genutzt werden können. Beim Skispringen wird zum Beispiel auf so genannten Mattenschanzen mit langen Borsten künstlich Eis gebildet. Die Technik verbraucht weniger Energie als Schneekanonen und kann grundsätzlich überall verwendet werden. Norwegens Skisprungtrainer Alexander Stöckl sieht darin auch eine Chance für Länder, wo es bisher keinen Wintersport gibt: „Wie wäre das, wenn in zehn Jahren Kinder auf der ganzen Welt davon träumen können, 250 Meter Ski zu fliegen?“