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Gegen das Vergessen: der Marsch der Lebenden

Mit dem „Marsch der Lebenden“ gedenken jüdische und nicht-jüdische Teilnehmende aus aller Welt der Opfer des Holocausts. Noch gibt es Überlebende, die am Gedenktag von ihren Erinnerungen berichten können.


Am „Yom HaShoa“, dem israelischen Holocaust-Gedenktag, findet seit 1988 der „Marsch der Lebenden“ in Auschwitz statt. In dem Konzentrations- und Vernichtungslager ermordeten die Nationalsozialisten über 1,1 Millionen Menschen. Die meisten von ihnen waren jüdisch. Der „Marsch der Lebenden“ erinnert an den Todesmarsch kurz vor der Befreiung des Lagers 1945. Die völlig erschöpften Gefangenen mussten damals bei eisiger Kälte zu Fuß Richtung Westen marschieren. Wer nicht weitergehen konnte, wurde erschossen.

Seit 2005 sind auch nichtjüdische Teilnehmende zu dem Gedenkmarsch eingeladen. 2023 sind 230 Schülerinnen und Schüler aus Brandenburg dabei. Nach der Ankunft machen sie zunächst eine Führung durch das Lager. Die Jugendlichen sind still und ernst. Die Führung geht unter die Haut, sagt der 17-jährige Emil. Vieles wusste er schon, doch die Räume mit den Haaren oder Schuhen der Ermordeten – all das wirklich zu sehen und von den Schicksalen einzelner Menschen zu erfahren, das ist etwas völlig anderes, so der Schüler.

Als Zeitzeugin spricht die Überlebende Eva Umlauf. Die slowakisch-deutsche Ärztin kam 1944 als Zweijährige mit ihrer Mutter ins KZ Auschwitz. Beide überlebten, ebenso Evas Schwester Nora, die dort geboren wurde. Für Philipp Doczi von der Organisation „March of Remembrance and Hope – Austria” sind dieses „persönliche Erleben” und die Möglichkeit, Fragen zu stellen, besonders wichtig. Die Zahl der Menschen, die noch von ihren Erfahrungen berichten können, wird jedoch immer kleiner.

Die deutschen Jugendlichen sprechen auch mit Gleichaltrigen aus Israel. Immer wieder geht es dabei um Rassismus und Antisemitismus – und den Umgang damit. Der „Marsch der Lebenden“ setzt so nicht nur ein Zeichen gegen das Vergessen, sondern auch für jüdisches Leben insgesamt, jetzt und in der Zukunft.

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