Was Deutschlands Jugend beschäftigt

In der „Shell Jugendstudie“ werden junge Menschen in Deutschland regelmäßig zu ihrem Leben befragt. Die neueste Studie zeigt, dass Jugendliche politisch interessierter sind als früher – und viele Sorgen haben.

Alle fünf Jahre werden in der „Shell Jugendstudie“ junge Menschen in Deutschland zwischen zwölf und 25 Jahren zu ihrer Einstellung gegenüber Politik, Gesellschaft und Umwelt befragt. An der neuesten Umfrage des gleichnamigen Ölkonzerns von 2024 nahmen insgesamt 2509 Jugendliche teil. Sie gaben zum Beispiel an, wovor sie sich aktuell fürchten, ob sie sich für Politik interessieren und was ihre Meinung zu bestimmten politischen Themen ist.

Die Studie offenbarte, wovor die junge Generation momentan am meisten Angst hat. 81 Prozent der Befragten nannten dabei einen Krieg in Europa. Etwas weniger Sorgen als vor fünf Jahren machen sie sich um den Klimawandel und die Umweltverschmutzung. Dagegen fürchten jetzt mehr Jugendliche, in Armut leben zu müssen. Gestiegen ist auch die Angst, dass die Feindseligkeit zwischen den Menschen größer wird.

Doch die jungen Menschen wenden sich nicht von der Demokratie und der Gesellschaft ab – im Gegenteil: Über die Hälfte der Befragten ist politisch interessiert, 2002 waren es noch viel weniger. Über ein Drittel findet es wichtig, sich selbst politisch zu engagieren. Außerdem blickt die Mehrheit optimistisch in die Zukunft. Politikwissenschaftler und Mitautor der Studie Mathias Albert ist davon sehr überrascht: „Das ist eines der interessantesten, zugleich auch eines der rätselhaftesten und am wenigsten erwarteten Ergebnisse.“

Albert erklärt sich den Optimismus der Jugend mit einer gemeinsamen Erfahrung, der Corona-Pandemie. „Die meisten von ihnen haben in ihren prägenden Jahren erlebt, dass eine große Krise – ob besser oder schlechter – von der Gesellschaft bewältigt wurde“, so Albert. Die stärkere Politisierung hängt für ihn damit zusammen, dass Weltpolitik immer öfter in der Lebenswelt von Jugendlichen ankommt – zum Beispiel wenn es ukrainische Geflüchtete in der Schulklasse gibt.