Das Hauptgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin (Quelle: Daniel Kalker/picture alliance)

Zahl ausländischer Studierender steigt auf Rekordwert

Trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie bleibt Deutschland für Studierende aus dem Ausland attraktiv. Im Wintersemester 2021/22 waren rund 350.000 internationale Studierende an deutschen Hochschulen eingeschrieben.

Seit März 2020 haben die deutschen Hochschulen wegen der Corona-Pandemie den Lehrbetrieb mit erheblichen Einschränkungen durchführen müssen. Dennoch haben sie im internationalen Vergleich nicht an Attraktivität eingebüßt. Im Gegenteil: Im Wintersemester 2021/22 stieg die Zahl ausländischer Studierender an den Hochschulen auf einen Rekordwert von rund 350.000 Menschen. Das geht aus einer Datenerhebung der Publikation „Wissenschaft weltoffen 2022“ hervor, die der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) Ende Oktober veröffentlichten. Die Zahl stelle einen Zuwachs von acht Prozent oder 25.000 Studierenden gegenüber dem Jahr davor dar. 

Die Hochschulen in Deutschland seien damit trotz der Corona-Folgen international begehrt wie nie, hieß es. International liege Deutschland damit auf dem vierten Rang - nach den USA, dem Vereinigten Königreich und Australien. „Deutschlands Hochschulen und Forschungseinrichtungen haben weltweit einen hervorragenden Ruf und große Anziehungskraft“, sagte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP). Studierende aus dem Ausland stellten „ein enormes Fachkräftepotenzial dar, das wir künftig noch besser ausschöpfen sollten.“  

Porträtbild von Joybrato Mukherjee, Präsident des DAAD (Quelle: Sebastian Wilke/DAAD)
Joybrato Mukherjee, Präsident des DAADnull Sebastian Wilke/DAAD

Auch die Zahl internationaler Studienanfänger stieg im vergangenen Wintersemester wieder an: auf rund 74.000. DAAD-Präsident Joybrato Mukherjee erklärte, während der Corona-Pandemie hätten sich die weltweiten Mobilitätsströme internationaler Studierender verändert. Deutschland habe seinen guten Ruf bei Studierenden und Promovierenden in aller Welt halten können und "erntet nun die Früchte der andauernden Bemühungen um Qualität und Betreuung internationaler Studierender", betonte er. 

Der DAAD und das Deutsche Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) erklärten, seit 2010/11 sei die Zahl internationaler Studierender um 89 Prozent gewachsen. Zunehmend fänden dabei ingenieurwissenschaftliche und mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer das Interesse ausländischer Studierender, sagte die wissenschaftliche Geschäftsführerin des DZHW, Monika Jungbauer-Gans. „53 Prozent der internationalen Studierenden haben sich im vergangenen Wintersemester in einem solchen Studiengang eingeschrieben.“ Die Top-5-Herkunftsländer ausländischer Studierender waren im vergangenen Jahr China mit rund 40.000 Studierenden, gefolgt von Indien (34.000), Syrien (16.500), Österreich (14.500) und der Türkei (12.500). 

Auch deutsche Studierende sind den Angaben zufolge „auf hohem Niveau“ international mobil: Rund 138.000 von ihnen studieren momentan laut der letzten Erhebung im Ausland. Die Zahl bewegt sich seit rund fünf Jahren auf einem ähnlichen Level. Insgesamt hat sich die Zahl der Auslandsstudierenden seit 1991 allerdings mehr als vervierfacht. Besonders beliebt für ein Auslandsstudium sind weiterhin Österreich, die Niederlande und das Vereinigte Königreich. Dort wurde allerdings aufgrund des Brexits ein Rückgang von über zehn Prozent gegenüber 2016 gemessen. 

rh/sts (mit epd, KNA)