Zahl der Deutschlernenden weltweit steigt
Rund 15,4 Millionen Menschen lernen weltweit Deutsch. Damit steigt die Zahl der Deutschlerner nach 15 Jahren erstmals wieder an. Grund dafür sollen Deutschlands guter Ruf in der Welt und die stabile Wirtschaft sein.
Obwohl Deutsch unter Schülerinnen und Schülern weltweit oft als besonders komplizierte Sprache gilt, wollen sie wieder mehr Menschen lernen. Und das zum ersten Mal seit 15 Jahren. Das hat eine Erhebung der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, des Auswärtigen Amtes, des Deutschen Akademischen Austauschdienstes und des Goethe-Instituts ergeben, die heute (21.4.2015) vorgestellt wurde.
Besonders signifikant sind die Entwicklungen in Asien und Lateinamerika. Hier stiegen die Zahlen der Deutschlernenden zum Teil mit starken Wachstumsraten von über 400 Prozent in Indien oder über 100 Prozent in China. In Brasilien stieg die Zahl der Deutschlernenden um rund 30 Prozent auf jetzt 135.000. Ermöglicht werden die hohen Wachstumsraten allerdings auch durch die relativ geringen Ausgangszahlen.
Ein ähnliches Bild zeigt sich in Afrika und im Nahen und Mittleren Osten. Auch hier gibt es aktuell mehr Menschen, die sich für Deutsch erwärmen als noch bei der letzten Erhebung vor fünf Jahren. Im weltweiten Vergleich der Deutschlernenden ist der Anteil dieser beiden Regionen mit rund 7,5 Prozent aller Deutschlernenden jedoch nur sehr gering.
Grund für das gesteigerte Interesse an der deutschen Sprache sind meistens wirtschaftliche Überlegungen der Lernenenden. Deutschland gilt als zuverlässiger Handelspartner und attraktiver Studienort. Viele erhoffen sich eine bessere Stellung auf dem Arbeitsmarkt, wenn sie Deutsch sprechen können.
Europa ist Deutschlernerregion Nummer Eins
Nach wie vor gibt es die meisten Deutschlernenden in Europa. Diese Region (ohne Gemeinschaft Unabhängiger Staaten - GUS) kommt mit 9,3 Millionen Deutschlernern auf einen weltweiten Anteil von 61 Prozent (nur Schule: 66 Prozent). Darauf folgen die Länder, die der GUS angehören, darunter auch Russland. Mit rund 3,1 Millionen Deutschlernenden machen sie 20 Prozent der Deutschlerner weltweit aus.
Die meisten Menschen lernen Deutsch an der Schule, rund 87 Prozent aller Deutschlernenden weltweit. Zweitwichtigster Bereich ist danach der der Hochschulen: Hier lernen 8,6 Prozent aller Deutschlerner weltweit die deutsche Sprache. Darauf folgt der Bereich der Erwachsenenbildung mit 2,8 Prozent. Den geringsten Anteil machen die Deutschlernenden an Goethe-Instituten mit 1,4 Prozent und insgesamt rund 230.000 Lernenden aus. Wie viele Menschen online oder mit sogenannten E-Learning-Angeboten Deutsch lernen, wurde nicht erfasst.
Da Englisch weltweit als erste gelernte Fremdsprache unangefochten ist, hängt das Erlernen von Deutsch vor allem davon ab, ob neben Englisch eine weitere Fremdsprache gelehrt wird. Aus diesem Grund will das Auswärtige Amt auch in Zukunft weiter auf die Sprachförderung an Schulen setzen, wie beispielsweise mit der Schulpartnerschaftsinitiative "PASCH" (Schulen - Partner der Zukunft). Diese besteht seit 2008 und weist mittlerweile ein Netzwerk von 1800 Schulen auf, die die deutsche Sprache besonders fördern.