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Gesünder durch Fitness-Videos?

Fitness-Influencer auf Social Media sind beliebt. In ihren Videos zeigen sie, wie man trainiert und sich ernährt. Tatsächlich könnten viele Menschen mehr für ihre Gesundheit tun. Doch helfen ihnen solche Vorbilder?


Die Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind deutlich: Sehr viele Menschen bewegen sich zu wenig. Fast jeder dritte Erwachsene sitzt zu viel und verbringt zu wenig Zeit mit Laufen, Radfahren oder Gehen. Bei Kindern und Jugendlichen sind es sogar 81 Prozent, die sich weniger bewegen als empfohlen. Und laut einer aktuellen WHO-Untersuchung gibt es inzwischen über eine Milliarde Übergewichtige auf der Welt.

Doch es gibt auch einen gegenteiligen Trend: Die Fitness-Branche wächst. Besonders auf Social Media folgen Millionen Menschen sogenannten Fitness-Influencern. In ihren Videos auf TikTok, Youtube oder Facebook veröffentlichen sie Anleitungen zum Training und geben Tipps für eine gesunde Ernährung. Viele Sportartikel-Hersteller haben diese Influencer bereits als Werbeträger erkannt und arbeiten gerne mit ihnen zusammen.

Für den Sportwissenschaftler Lars Donath „[sind] Fitness-Influencer Segen und Fluch zugleich“. Einerseits können ihre Videos nachweislich Menschen dazu motivieren, sich mehr zu bewegen – auch wenn diese Motivation oft nicht lange anhält. Andererseits ist auch der gegenteilige Effekt möglich: Gerade die perfekte Selbstdarstellung von Influencern kann dazu führen, dass man gar nicht erst mit dem Sport anfängt – weil einem das gezeigte Ideal ohnehin unerreichbar erscheint.

Donath hält die Gesellschaft beim Thema Gesundheit für polarisiert. Für ihn werden die Angebote auf Social Media vor allem von Menschen genutzt, die bereits sportlich sind. Außerdem glaubt Donath, dass durch sie „gerade diejenigen, die ohnehin schon unzufrieden und übergewichtig sind, noch übergewichtiger und unzufriedener werden.“ Für diese Gruppe sind sportliche Menschen in ihrem persönlichen Umfeld oft viel bessere Vorbilder als Influencer bei TikTok. Und am besten, so Donath, gibt es so eine Person schon in der Kindheit.

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