Bus, Bahn oder Tram: unterwegs in Berlin
Wer zum ersten Mal den öffentlichen Nahverkehr in einer deutschen Großstadt nutzt, findet sich wahrscheinlich erst mal schwer zurecht. Es gibt viele unterschiedliche Verkehrsmitteln: oberirdisch, unterirdisch, auf Schienen und Straßen oder auf dem Wasser. Gut, wenn man weiß, wie man sich in der Stadt mit Bussen und Bahnen fortbewegen kann und worauf man achten sollte. Denn der öffentliche Nahverkehr hat gegenüber dem Auto viele Vorteile.
KONTROLLEURIN:
Ticket bitte!
HANNAH HUMMEL (Reporterin):
Aber da waren gar keine Schranken?
Es hat etwas gedauert, bis ich verstanden habe, dass der öffentliche Nahverkehr in Deutschland nicht kostenlos ist. Als ich hergezogen bin, hat mich das System total überwältigt: Soll ich die U-Bahn, die S-Bahn, die Tram, den Bus oder die Fähre nehmen? Wie funktioniert der öffentliche Nahverkehr in Deutschland und welche Rolle spielt er im Alltag der Deutschen? Das schauen wir uns jetzt mal an. Deutschland ist eine Autonation und international bekannt für Marken, zum Beispiel Mercedes, BMW und Porsche. Aber auch in Deutschland nutzen immer mehr Menschen die öffentlichen Verkehrsmittel, insbesondere in Städten.
Fangen wir direkt mal mit einem kleinen Überblick an, wie der Nahverkehr in Berlin funktioniert. Es gibt die S-Bahn, die U-Bahn und Trams und Busse, die auf der Straße fahren. Dass es in den Bahnhöfen keine Schranken gibt, ist für viele verwirrend. Das System basiert auf Vertrauen, aber missbraucht es nicht – ab und an werden die Tickets kontrolliert. Wer keins hat, zahlt 60 Euro – lohnt sich also nicht. Tickets kann man per App oder an den Stationen kaufen. Jede Region in Deutschland hat ein eigenes System, mit kleinen Unterschieden, sonst wäre es ja auch zu einfach! Denkt immer daran, das Ticket abzustempeln, sonst ist es nicht gültig. Welches Ticket man benötigt, hängt von der Reisezone, Dauer und Anzahl der Reisenden ab. Zum Beispiel die Kurzstrecke …
Die meisten Leute in Berlin, die ich kenne, haben überhaupt kein Auto, weil es viel einfacher mit den Öffentlichen ist. Außerdem hängt man mit dem Auto oft im Stau fest oder findet keinen Parkplatz. Abgesehen davon freut sich die Umwelt!
DR. STEFAN CARSTEN (Zukunftsforscher):
Es gibt keine Ausrede, die öffentlichen Verkehrsmittel in Berlin nicht zu nutzen. Sie sind überall zugänglich.
HANNAH HUMMEL:
Das ist Stefan Carsten, Zukunftsforscher.
Wie wichtig ist der öffentliche Nahverkehr für die deutsche Kultur?
DR. STEFAN CARSTEN:
Wir sind natürlich eine Autonation. Es wird aber einiges getan, um den öffentlichen Nahverkehr zu stärken. Heutzutage versteht man, dass er inklusiver, sozialer und nachhaltiger ist. Die Idee hinter der europäischen Stadt ist, sich im öffentlichen Raum zu bewegen – und nicht, das Auto irgendwo für 23 Stunden zu parken. Es geht darum, gemeinsam in Cafés und Restaurants zu sitzen und sich auszutauschen. Und der öffentliche Nahverkehr macht genau das möglich.
HANNAH HUMMEL:
Zum Schluss treffen wir eine Person, die uns von A nach B bringt. Ich treffe Cinquetta-Shirley Jones. Sie fährt die U-Bahn in Berlin und liebt ihren Job.
CIN QUETTA-SHIRLEY JONES (Lokführerin):
Das erste Mal in den Tunnel reinfahren war ’ne ganz tolle Erfahrung, in dieses Dunkle … überall ’n paar Lichter, die Signale, die Geräusche von den Zügen, es ist schon sehr angenehm, es ist sehr toll.
HANNAH HUMMEL:
Macht also Spaß.
CINQUETTA-SHIRLEY JONES:
Ja.
HANNAH HUMMEL:
Aber gibt es auch dann Stress mit dem Job?
CINQUETTA-SHIRLEY JONES:
Das Nervigste ist, wenn die Fahrgäste die Türen aufhalten. Also, wenn es heißt: „Zurückbleiben bitte!“, heißt es auch „Zurückbleiben bitte!“, nicht noch einsteigen. Wir machen das ja nicht, um die Fahrgäste zu ärgern, wenn jemand zum Beispiel angerannt kommt, und schließen die Türen. Geht darum, wir haben ja Fahrzeiten einzuhalten. Und wir Fahrer müssen am Endbahnhof vielleicht auch mal auf die Toilette, und das sind dann die Minuten, die uns dann fehlen.
HANNAH HUMMEL:
Das ist also der öffentliche Nahverkehr in Deutschland. Es macht mein Leben in Berlin entspannter und sozialer. Es ist schön zu sehen, dass er so viele Menschen jeden Tag zusammenbringt.