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Corona-Lockerungen: Eindrücke aus Berlin

In Berlin ist wieder mehr erlaubt: Der Lockdown wird schrittweise zurückgenommen, und es sind wieder mehr Menschen in der Stadt unterwegs. Doch wie geht es den Berlinerinnen und Berlinern damit? Überwiegt die Freude oder doch die Angst vor Ansteckungen? Die Reaktionen sind gemischt.

SPRECHERIN:
Die Berliner sind wieder draußen, probieren, wie es sich lebt nach dem Lockdown im Land. Und ja: Manches fühlt sich fast an wie früher – bevor die Welt stillstand wegen Corona.

REPORTERIN:
Wochenlang blieben Geschäfte, Gastronomie und Spielplätze geschlossen. Jetzt kehrt ein bisschen Alltag in die Hauptstadt zurück, und die meisten sind darüber erleichtert. Allerdings müssen die Berliner jetzt selbst dafür sorgen, dass der Schutz ihrer Mitmenschen gewahrt bleibt. Ob das funktioniert?

SPRECHERIN:
Hin und her geht die Meinung der Deutschen: zu viel Vorsicht oder zu wenig, die Lockerungen zu früh oder zu spät. Es ist eine Probe für den Zusammenhalt der Gesellschaft.

FRAU:
Ich schätze die Solidarität der Gesellschaft schon sehr hoch ein und denke, dass auch viele Menschen sich bewusst sind, dass sie auch die Träger sein können und da auch solidarisch miteinander umgehen.

 

SPRECHERIN:
Dass alle tatsächlich mitspielen beim Schutz gegen das Virus, dieses Gefühl teilt hier in Berlin-Neukölln nicht jeder. Vor allem Ältere machen sich Sorgen.

ÄLTERER MANN 1:
Brauchst ja bloß hier mal rumgehen am Wochenende, dann siehst du, dass Party ist überall – richtig mit 20, 30 Beteiligten. Wenn du jung bist, denkst du dir, du kannst es krachen lassen.

SPRECHERIN:
Ausreichend Abstand wahren: In diesem Park im Prenzlauer Berg halten sich die meisten daran. Was kann man tun, was sollte man lassen? Das selbst zu entscheiden, fällt offenbar schwer.

JUNGER MANN:
Insgesamt ist es eher so eine Pseudo-Solidarität, dass du dich quasi schnell anpassen kannst, wenn du jetzt beobachtet wirst.

SPRECHERIN:
In Berlin-Kreuzberg geht es zwangloser zu. Für manche ist die Pandemie anscheinend wieder vorbei. Andere zweifeln, ob es sie überhaupt gibt. Öffentlich zugeben will das aber niemand. Der Markt der Meinungen ist unübersichtlich.

KÄSEVERKÄUFER:
Es ist halt ein wissenschaftliches Thema. Und es ist natürlich schwierig für Menschen, die erst mal nur sich gar nicht so täglich mit diesen Fakten, oder wie auch immer, auseinandersetzen, einen Schritt aufeinander zuzumachen, weil die einen geben sich als die Superexperten aus und die anderen handeln eher aus ihrer eigenen emotionalen Wahrnehmung.

SPRECHERIN:
Wie umgehen mit der Corona-Pandemie? Auch die Berliner ringen mit dieser Frage. Und dieser ältere Herr besinnt sich auf ganz eigene Weise.

ÄLTERER MANN 2:
Are also on the faces of people going by. I see friends shaking hands, saying: „How do you do?” They’re really saying: „I love you” …

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