„Das sagt man so!“ im DaF-Unterricht
Warum stinkt Eigenlob? Was ist ein Ohrwurm? Und wie kann man jemandem Löcher in den Bauch fragen? Sprichwörter und Redewendungen machen Spaß und schulen die Sprachkompetenz fortgeschrittener Lernender.
- ca. zweiminütige Audios zu bekannten Redewendungen und Sprichwörtern
- mit Manuskript, interaktiven Aufgaben, Lösungen und Grafiken für den Unterrichtseinsatz
- Einzelfolgen, die unabhängig voneinander einsetzbar sind
- für Lernende ab der Niveaustufe B2
- für den Einsatz im Unterricht und zum Selbstlernen
- 48 Folgen
Sprichwörter und Redewendungen unterhaltsam vermitteln
„Das sagt man so“: Das ist eine Phrase, mit der Erwachsene z. B. versuchen, eine einfache Antwort auf eine Kinderfrage zu geben. Auch für eine Redewendung oder ein Sprichwort, dessen Herkunft man vielleicht selbst nicht kennt, wird diese Erklärung oft verwendet.
Sprichwörter und Redewendungen kommen häufig in der Alltagssprache vor: Wer sie beherrscht, gewinnt nicht nur an alltagssprachlicher Kompetenz, sondern lernt auch interkulturell dazu. Über Redewendungen lassen sich Werte entdecken („Eigenlob stinkt“). Das Erarbeiten eines Repertoires an Sprichwörtern und Redewendungen ist ein wichtiger Baustein, um an gehobener und humorvoller Alltagskommunikation teilhaben zu können.
Mit dem Format „Das sagt man so!“ können Sie Ihren Lernenden 48 alltags- und umgangssprachliche Redewendungen und Sprichwörter vorstellen, ihre Herkunft oder Bedeutung erklären und üben, wie man sie verwendet. Einen Überblick über alle Folgen finden Sie im Archiv. In den interaktiven Übungen verbergen sich außerdem noch zahlreiche weitere feste Ausdrücke und Sprichwörter. Der lebensnahe und situative Charakter der Texte macht sie kurzweilig und unterhaltsam, stellt aber auch Ansprüche an das Verständnis der Lernenden. Daher wendet sich das Format an Lernende ab dem Niveau B2, auch in C1-Kursen lässt sich damit gut arbeiten.
Zu jeder Folge gibt es eine Grafik, die erste Assoziationen zur Bedeutung weckt. In dem Audio und dem zugehörigen Manuskript wird das Sprichwort durch eine Alltagssituation erläutert. Die Redewendung oder das Sprichwort wird jedoch nicht paraphrasiert oder wörtlich erklärt – eine Aufgabe, die Sie in den Unterricht aufnehmen können. Mithilfe der Übungen können die Lernenden überprüfen, ob sie Bedeutung und Verwendung richtig verstanden haben.
Der Einsatz im Unterricht
Im Unterricht können Sie mit der Grafik einsteigen. Zeigen Sie sie entweder digital oder als Ausdruck, das PDF können Sie unter „Extras“ im Menü der jeweiligen Lektion herunterladen. Die Lernenden lesen die Redewendung oder das Sprichwort, betrachten die Grafik und sprechen zu zweit über die mögliche Bedeutung der Wendung. Sammeln Sie die Vermutungen und Ideen dann im Plenum, lassen Sie die Teilnehmenden darüber sprechen, welche Vermutung der anderen sie nachvollziehen können und welche nicht. Bitten Sie zuvor die Teilnehmenden, die die Phrase bereits kennen, den anderen die Lösung noch nicht zu verraten. Sollten Ihre Kursteilnehmenden mehr Input benötigen, können Sie Ihnen auch die Startseite der jeweiligen Lektion mit Sprichwort bzw. Redewendung, Grafik und kurzem Beschreibungstext zeigen.
Alternativ können Sie auch die Übungsaufgabe der Folge im Kurs bearbeiten lassen, die sich auf die situative Einordnung der Phrase bezieht. Dadurch erhalten Ihre Kursteilnehmenden eine erste Orientierung, welche Situationen überhaupt möglich sein könnten. Verwenden Sie dafür jedoch das Aufgaben-PDF und lassen Sie die Teilnehmenden nicht die interaktiven Übungen bearbeiten, da dann die Lösung bereits automatisch angezeigt wird. Wichtig ist, dass die Lernenden zunächst kein Feedback auf ihre Vermutungen oder auf die bearbeitete Aufgabe erhalten, da sonst spätere Diskussionen weniger spannend wären.
Anschließend hören sich die Lernenden das Audio einmal an. Mithilfe der Methode „Kugellager“ können sie sich anschließend darüber austauschen, was sie verstanden haben. Dabei bilden die Lernenden zwei Gruppen, die sich im Kreis aufstellen. Eine Gruppe bildet einen Innenkreis, die andere einen Außenkreis. So entstehen Paare aus den Lernenden, die sich gegenüberstehen. Die Lernenden tauschen sich eine oder zwei Minuten darüber aus, was sie verstanden haben und welche Bedeutung die Phrase haben kann. Schreiben Sie, wenn nötig, zur Niveaustufe passende Redemittel an die Tafel, die das Gespräch strukturieren können, z. B.: „Ich habe den Eindruck, dass die Phrase eine negative Bedeutung hat.“ / „Die Situation, die beschrieben wird, findet in einem Büro statt. Denn ...“. / „Ist dir auch aufgefallen, dass ...?” / „Was ist dir denn aufgefallen?” Wichtig ist, dass bei jedem Paar beide zu Wort kommen.
Auf ein Zeichen von Ihnen rücken die Lernenden im Außenkreis einen Platz nach rechts. Die Lernenden im Innenkreis bleiben stehen, sodass neue Paare entstehen. Auf diese Weise tauschen sich die Lernenden mit verschiedenen Personen aus.
Verteilen Sie dann das Manuskript und spielen Sie das Audio noch einmal ab. Die Lernenden lesen mit und markieren unbekannte Wörter und unverständliche Textstellen. Wenn Sie das Format nutzen möchten, um schwerpunktmäßig das Hörverstehen zu trainieren, verteilen Sie das Manuskript (noch) nicht: Spielen Sie das Audio stattdessen noch ein- oder zweimal vor. In Dreier- oder Vierergruppen klären die Lernenden offene Fragen.
Schreiben Sie danach einen Satzanfang für eine mögliche Erklärung der betreffenden Redewendung an die Tafel: „Jemandem Löcher in den Bauch fragen bedeutet, dass …“, „Eigenlob stinkt bedeutet, dass …“ oder „Wenn man einen Ohrwurm hat, bedeutet das, dass …“ Die Lernenden formulieren in ihren Gruppen jeweils eine kurze oder längere Erklärung und schreiben sie auf ein Extrablatt.
Sammeln Sie die Erklärungen an der Tafel oder hängen Sie sie im Kursraum aus. Die Lernenden machen einen „Galerierundgang” und lesen die Erklärungen der anderen Gruppen. Dabei können sie Klebepunkte auf die Erklärungen kleben, die ihnen besonders gut gefallen. Anschließend sprechen Sie im Plenum darüber, ob die Erklärungen ähnlich sind und welche Erklärung am besten zu dem Sprichwort oder der Redewendung passt. Leiten Sie das Gespräch bei Bedarf in die richtige Richtung, sodass am Ende eine gültige Definition feststeht.
Mithilfe der Übungsaufgaben üben die Lernenden die richtige Anwendung. Dabei begegnen ihnen weitere Varianten der jeweiligen Redewendung. Die Übungen können Sie auch als Hausaugabe aufgeben. So sind die Lernenden angehalten, sich in einigem zeitlichem Abstand noch einmal mit der Wendung zu beschäftigen. Alternativ lassen Sie die Übungen während des Unterrichts in Partnerarbeit bearbeiten.
Zum Schluss können die Lernenden das Manuskript noch einmal lesen. Sie markieren im Text Ausdrücke oder weitere Redewendungen, die sie interessant finden und ebenfalls in ihren aktiven Sprachgebrauch aufnehmen möchten. Diese Aufgabe können Sie auch schnelleren Lernenden geben, die bereits mit den Übungsaufgaben fertig sind.
Interkulturelles Lernen
Fragen Sie die Lernenden, ob es in ihrer Muttersprache einen ähnlichen Ausdruck gibt. Die Lernenden schreiben die Wendung auf und übersetzen sie ins Deutsche. Sie lesen die Übersetzungen im Plenum vor und erklären Gemeinsamkeiten und mögliche Unterschiede. Diese Aufgabe macht den Lernenden häufig großen Spaß. Schreiben Sie die übersetzten Wendungen an die Tafel.
Die verschiedenen Übersetzungen können Sie auch für eine Schreibaufgabe nutzen: Fordern Sie die Teilnehmenden auf, etwas über die Herkunft der einzelnen Redewendungen herauszufinden und einen kurzen Text dazu zu verfassen. Alternativ verfassen Ihre Kursteilnehmenden eine eigene, selbst ausgedachte Herkunftsgeschichte. Lassen Sie sie im Anschluss darüber sprechen, wem der lustigste, verrückteste, spannendste oder glaubwürdigste Text gelungen ist.
Recherche und kreative Übungen
Zu einigen Redewendungen und Sprichwörtern können Sie die Lernenden Gegenstücke mit einer gegenteiligen Bedeutung recherchieren lassen. Ein Gegenstück zu „den Gürtel enger schnallen“ wäre z. B. „Leben wie Gott in Frankreich“, ein Gegenstück zu „Eigenlob stinkt“ wäre „Man soll sein Licht nicht unter den Scheffel stellen“. Statt einer Recherche können Sie ähnlich wie bei der interkulturellen Übersetzung fragen, ob die Lernenden gegenteilige Redewendungen in ihrer Muttersprache kennen. Unterstützen Sie Ihre Kursteilnehmenden dann dabei, sie korrekt ins Deutsche zu übertragen.
Mit Redewendungen und Sprichwörtern kann man auch kreativ umgehen: Lassen Sie die Lernenden einzelne Ausdrücke verändern, intensivieren oder mit anderen Sprichwörtern kombinieren. Statt „Löcher” könnte man jemandem z. B. „Krater” in den Bauch fragen. „Eigenlob stinkt” nicht nur, „es stinkt zum Himmel”. Jemand „verliert nicht nur den Faden”, sondern das „ganze Knäuel”.
Im Anschluss an die Unterrichtseinheit
Als Hausaufgabe können die Lernenden kurze Texte schreiben, in denen die gelernte Redewendung oder das Sprichwort vorkommen. Die Texte können in der nächsten Unterrichtseinheit vorgelesen oder im Kursraum aufgehängt und bei einem „Galerierundgang” gelesen werden.
Wenn Sie das Format regelmäßig einsetzen, können Sie nach und nach eine Galerie mit den Grafiken und Sprichwörtern aufbauen. Hängen Sie dazu nach jeder Folge von „Das sagt man so“ die Grafik zur Redewendung im Kursraum auf. In der Folgezeit versuchen die Lernenden, die Sprichwörter und Redewendungen im Unterricht zu verwenden. Für jede richtige Anwendung bekommen sie einen Punkt. Schreiben Sie dazu die Namen der oder des Lernenden zu der jeweiligen Grafik. Am Ende des Kurses können Sie einen Preis für die beste „Phrasendrescherin” oder den besten „Phrasendrescher” bzw. für die beste „Sprücheklopferin” oder den besten „Sprücheklopfer” verleihen.