Das Scheingefecht
Nicht nur Menschen, die fechten, können Meister im Scheingefecht sein. Jede und jeder kann es bis zur Perfektion beherrschen.
Ein Scheingefecht hat mit der Sportart Fechten nichts zu tun. Es ist im übertragenen Sinne ein Kampf, der nur „zum Schein“ geführt wird. Es sieht nur so aus, als ob gekämpft wird. Scheingefechte finden zum Beispiel in der Politik statt, wenn es gerade keine wirklichen Streitthemen gibt oder wenn man von den eigentlich wichtigen Streitthemen ablenken will. Politikerinnen und Politiker können nur erfolgreich sein, wenn sie bei ihren Wählerinnen und Wählern wahrgenommen werden. Einigen von ihnen ist dann jedes Mittel recht: notfalls eben auch ein Scheingefecht, über das in den Medien sehr viel berichtet wird. Die Sache an sich ist ihnen dann egal – Hauptsache sie streiten mit vielen Worten und öffentlich miteinander. Denn wer sich nicht streitet, wird nicht wahrgenommen. Daher kann es – anders im Fechtsport – auch gar nicht so schlimm sein, bei einem zum Schein geführten Gefecht zu verlieren. Denn ein Ziel hat man erreicht: Aufmerksamkeit zu bekommen oder von wichtigen Dingen abzulenken.