Das Wort der Woche im DaF-Unterricht
Kuriose Wörter, die Assoziationen wecken und doch nicht selbsterklärend sind: Mit dem Wort der Woche haben die Lernenden etwas zum Rätseln – und lernen dabei Wörter, die sie bestimmt nicht wieder vergessen.
- ein kurzes Audio mit Manuskript zu einem bestimmten Wort
- Einzelfolgen, die unabhängig voneinander einsetzbar sind
- für Lernende ab der Niveaustufe B2
- für den Einsatz im Unterricht und zum Selbstlernen
- besondere, seltene oder lustige Einzelwörter, deren Bedeutung sich nicht sofort erschließt
- jeden Freitag ein aktuelles Wort der Woche
Besondere Wörter kurz erklärt
Im Kursalltag sind die Lernenden mit einer großen Menge an Wortschatz, Grammatikstrukturen und Redemitteln konfrontiert. Mit dem Wort der Woche können Sie für eine kurze Einheit Tempo aus dem Geschehen nehmen – und einen entspannten Blick auf ein bestimmtes Wort werfen.
Grundsätzlich sind die Wörter der Woche – häufig Komposita – so ausgewählt, dass die einzelnen Wortbestandteile Assoziationen wecken, ohne dass sich das vorgestellte Wort selbst erklärt. Viele haben einen besonderen Klang oder eine lustige Bedeutung. Gemeinsam ist ihnen außerdem, dass Lernende auf dem Niveau B2 mit diesen Wörtern ihre Gesprächspartnerinnen und -partner beeindrucken können, sowohl privat als auch in Prüfungssituationen.
Achtung: Es handelt sich beim Wort der Woche nicht um Ausdrücke oder Redewendungen, die nur in bestimmten syntaktischen Strukturen funktionieren, sondern um Einzelwörter, die wie andere Wörter auch einfach verwendet werden können, wenn es die jeweilige Situation zulässt.
Der Einsatz im Unterricht
Die Wörter der Woche machen Spaß und bringen entspannte Abwechslung in den Unterricht. Sie können sie z. B. nach einer schwierigen Grammatikeinheit oder als Auflockerungsübung während einer Prüfungsvorbereitungsphase einsetzen. Aufgrund der relativ geringen Textlänge hält sich der Zeitaufwand in Grenzen, während die unterhaltsamen Inhalte und der klare Fokus Ihre Lernenden mit frischer Energie versorgen. Entweder arbeiten Sie mit dem jeweils aktuell erschienenen Wort oder Sie suchen sich aus dem alphabetisch sortierten Archivein Wort aus, das zu Ihrer aktuellen Kurssituation passt.
Vorentlastung
Schreiben Sie das Wort der Woche zunächst an die Tafel. Die Lernenden vermuten in Paaren oder Gruppen, was es bedeuten könnte – und in welcher Situation man das Wort verwenden könnte. Dabei greifen sie auf die Bedeutung der Wortbestandteile oder auf Lernerfahrungen zurück und entwickeln gemeinsam Ideen, die sie anschließend im Plenum präsentieren. Verraten Sie jedoch noch nicht, was richtig ist, sondern sammeln Sie erst einmal nur die Ideen. Alternativ stellen die Lernenden ihre Vermutungen nur in Partnerarbeit an und vergleichen sie nicht im Plenum.
Ein Tipp: Viele Lernende werden hier Relativsätze verwenden – ein komplexes Thema, das viele Lernende auf der Niveaustufe noch nicht fehlerfrei beherrschen. Wenn Sie regelmäßig mit dem Wort der Woche arbeiten, können Sie als Präsentationsform dieser ersten Vorentlastung einzelne Relativsätze formulieren lassen, die die Lernenden z. B. an die Tafel schreiben.
Zeigen Sie anschließend das Titelbild und den kurzen Beschreibungstext, den sogenannten Teaser. Verraten Sie noch nicht, dass das Foto häufig die Bedeutung des Wortes illustriert, wenn Sie das Wort der Woche das erste Mal im Unterricht einsetzen. Beim Wort „Drahtesel“ ist z. B. ein Fahrrad abgebildet. Die Lernenden verknüpfen im Plenum die vorher erarbeiteten Assoziationen mit Bild- und Teaser-Inhalt. Verraten Sie noch nicht, was richtig oder falsch ist, sondern leiten Sie zum Audio über.
Hören und Lesen
Die Lernenden hören sich das Audio an. Dabei ist es nicht wichtig, dass sie jedes Wort verstehen, sondern dass sie sich auf die Erklärungen zur Bedeutung des jeweiligen Worts der Woche konzentrieren. Im Plenum tragen sie anschließend zusammen, was sie verstanden haben. Verteilen Sie dann das Manuskript. Die Lernenden hören sich das Audio noch einmal an und lesen den Text mit. Wenn Sie Zeit sparen möchten, können Sie das Manuskript auch schon beim ersten Anhören des Audios verteilen. Der Trainingseffekt für das Hörverstehen ist dann jedoch geringer. Alternativ können Sie nur mit Bild und Teaser arbeiten. So können Sie das Wort der Woche auch mit Kursen bearbeiten, für die das sprachliche Niveau des Audios bzw. des Texts noch zu schwierig ist.
In Partnerarbeit suchen die Lernenden eine Definition des Wortes und ein Anwendungsbeispiel aus dem Text und markieren oder notieren beides. Die Ergebnisse werden im Plenum verglichen. Fragen Sie die Lernenden nach Anwendungsbeispielen aus der eigenen Erfahrungswelt: Kennen und mögen sie z. B. „Zuckerwatte”? Oder wann hat zuletzt jemand in ihrem Umfeld „Rabatz” gemacht? Wann ist ihnen ein „Meisterstück” gelungen? Oder wer von ihnen ist die größte „Rampensau”?
Nachbereitung und Festigung
Im Anschluss können Sie folgende Ideen im Unterricht umsetzen:
- Bitten Sie die Lernenden, online oder in ihrem (deutschsprachigen) Alltag weitere Anwendungsbeispiele zu sammeln und zu notieren. Diese Aufgabe eignet sich gut als Hausaufgabe: Da sie die Lernenden dazu bringt, sich mit einigem zeitlichen Abstand noch einmal mit dem Wort zu befassen, kann es besser gespeichert werden. In der nächsten Unterrichtseinheit stellen die Lernenden ihre Beispiele kurz im Plenum vor – als dritte Wiederholung.
- Abhängig vom jeweiligen Wort der Woche können die Lernenden Bezüge zu ihrer Herkunftssprache herstellen: Gibt es das Wort in anderen Sprachen, die sie kennen? Kann man es wortwörtlich übersetzen? Wie wäre eine wörtliche Übersetzung aus anderen Sprachen? Ein „Hingucker” ist auf Englisch z. B. ein „eye catcher”, also ein „Augenfänger” auf Deutsch.
- Wenn Sie regelmäßig mit dem Wort der Woche arbeiten, lässt sich daraus ein Spiel ableiten: Sammeln Sie die Wörter auf einem Plakat, das dauerhaft an der Wand des Kursraums hängt und laufend um das neueste Wort ergänzt wird. Wenn die Lernenden in der Folgezeit eines der Wörter im Unterricht richtig anwenden, bekommen sie einen Punkt. Die Punkte können sie zählen, indem sie z. B. unten auf dem Plakat die Namen der Kursteilnehmenden vermerken und Strichlisten führen.
- Am Ende eines Kurses – wenn Sie z. B. nach einer Prüfung noch einige Unterrichtseinheiten zu gestalten haben – können Sie mit den gesammelten Wörtern der Woche ein Abschlussspiel spielen. Das kann z. B. eine Scharade sein. Schreiben Sie dazu in der Vorbereitung die Wörter der Woche auf kleine Zettel. Eine Person kommt nach vorn, zieht einen Zettel und spielt das Wort pantomimisch vor. Die Person, die das Wort errät, kommt als Nächstes nach vorn zieht einen Zettel usw.
- Ein anderes mögliches Abschlussspiel ist eine Variante des sogenannten „Galgenratens” oder auch „Galgenmännchens”. Zeichnen Sie dabei aber nach Möglichkeit kein am Galgen baumelndes Männchen, da dies – nicht nur in Kursen für Geflüchtete – belastende Erinnerungen wecken kann. Zeichnen Sie stattdessen einen Schneemann mit Augen, Karottennase, Knöpfen und Armen oder lassen Sie eine Blume wachsen: Jeder falsche Buchstabe ergibt einen weiteren Strich im Bild.
- Ermutigen Sie die Lernenden, auch über das Kursende hinaus weiter mit dem Format zu arbeiten. Durch seinen unterhaltsamen Charakter und die unkomplizierten Inhalte ist es gut zum Selbstlernen geeignet.