Der Blätterwald
Blätterwald – das klingt nach Natur und Erholung. Doch in Wirklichkeit ist es das Gegenteil: Kultur und vielleicht auch Stress.
Es ist Sonntag. Zeit für einen Spaziergang durch den Wald. Die Blätter fallen von den Bäumen. Es ist fast wie ein Gang durch einen Blätterwald. Doch das stimmt nicht. Denn der Begriff bedeutet etwas ganz anderes. Ein „Blatt" gibt es nicht nur am Baum. Es gibt auch ein Blatt Papier. Davon abgeleitet nennt man im Deutschen auch eine Zeitung ein Blatt. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung" ist ein deutsches Blatt. Die „New York Times" ein amerikanisches Blatt. Auch das Wort „Wald" beschreibt nicht nur eine Fläche mit vielen Bäumen. Eine veraltete Bedeutung von Wald ist „viele gedruckte Texte". Zusammengenommen heißt das Wort „Blätterwald" also „viele unterschiedliche Zeitungen". Man verwendet es allerdings scherzhaft, also mit einem Lächeln auf den Lippen. Und wenn die Presse besonders viel über ein Thema berichtet, zum Beispiel über einen Skandal oder einen neuen Trend im englischen Könighaus, dann sagt man sprichwörtlich: „Es rauscht im Blätterwald …"