Der Eigenbrötler
Allein wohnen, allein kochen, allein Spaß haben – so sieht das Leben eines Eigenbrötlers aus. Doch was passiert, wenn jemand die Gewohnheiten des Sonderlings stört?
Wenn sich ein Beziehungsmensch und ein Eigenbrötler verlieben, wird es kompliziert. Der Beziehungsmensch will Nähe und Zweisamkeit, der Eigenbrötler hat am liebsten seine Ruhe. Denn er ist jemand, der sich ausgrenzt und das tut, was er am liebsten mag. Mit großer Wahrscheinlichkeit hat er schon im Kindergarten alleine gespielt, auch in der Schule saß er lieber abseits. Und wenn andere auf Partys gehen, beschäftigt er sich zuhause lieber mit seiner Briefmarkensammlung. Den Begriff Eigenbrötler gibt es etwa seit dem 17. Jahrhundert. Er bedeutet im ursprünglichen Sinn: „einer, der sein eigenes Brot bäckt“. Das Wort wurde zunächst in Süddeutschland für unverheiratete Männer verwendet, die ihren eigenen Haushalt führten. Möglicherweise wurde das als merkwürdig angesehen, und so wurde der Eigenbrötler ein Begriff für Sonderlinge. Obwohl die Beziehung eines Eigenbrötlers und eines Beziehungsmenschen vielleicht kompliziert sein mag, können beide doch voneinander lernen: Der eine merkt, wie schön Zweisamkeit sein kann, der andere findet Spaß daran, Briefmarken in ein Album einzusortieren.