Der Fledermausärmel
Wenn man Fledermausärmel trägt, kann man vielleicht aussehen wie eine Fledermaus – aber noch lange nicht fliegen. Aber sie sind aus anderen Gründen wirklich sehr praktisch.
Vor allem Frauen kennen sie: Kleidungsstücke mit Fledermausärmeln. Diese Ärmel zeichnen sich dadurch aus, dass sie besonders weit geschnitten sind. Der Armausschnitt reicht manchmal sogar bis zur Taille oder Hüfte. Vorbild und Namensgeber ist die Fledermaus. Das ist ein kleines Säugetier mit kurzem Kopf, großen Ohren und sogenannten Flughäuten. Diese sind an den Armen und Beinen befestigt. Breitet die Fledermaus sie aus, kann sie wie ein Vogel fliegen. Schon zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert übernahmen Schneider diese Form. Besonders reiche Menschen trugen Kleidung mit Fledermausärmeln. Sie zeigten so, dass sie nicht arbeiten mussten. Denn die breiten und weiten Ärmel waren – anders als enganliegende Ärmel – unpraktisch. Irgendwann gerieten Fledermausärmel in Vergessenheit, bis man sich Anfang des 20. Jahrhunderts an sie erinnerte. Unpraktisch sind sie nicht mehr, ganz im Gegenteil: Manche Frau schätzt Kleidung mit Fledermausärmeln, weil sie kleine Problemzonen am Oberkörper verdecken möchte. Männer müssen dafür eine andere Lösung finden.