Der Halunke
Es gibt sie unter uns, jeder kann einer sein. Fragt sich nur, ob er ein böser oder ein lieber Halunke ist.
„Da hat dieser Halunke doch glatt das letzte Stück Kuchen geklaut!“ Das ist eher scherzhaft gemeint. Mit diesem „Halunken“ wird man sicher noch weiter sprechen. Anders als mit dem gemeinen Halunken, der einem Böses angetan hat. Das ist die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs: Ein Halunke war ein Gauner – ein Mensch, der andere Menschen schädigt. Diese Bedeutung hat sich auch erst entwickelt. Denn im 16. Jahrhundert sprach man von „Holunken“, hergeleitet aus dem tschechischen Wort „holomek“. So wurden damals verarmte junge Männer bezeichnet, die bei den Reichen als Diener arbeiteten. Im 19. Jahrhundert setzte sich schließlich der Buchstabe „a“ durch. Aus „Holunke“ wurde „Halunke“. Die Bedeutung des armen Bettlers behielt das Wort zunächst bei. Doch im Laufe der Zeit veränderte sich der Gebrauch und schließlich wurde aus dem armen Bettler der fiese Kerl – oder derjenige, dem man eigentlich nicht böse sein kann.