Zwei Bauern schließen per Handschlag ein Geschäft ab. Im Hintergrund stehen Kühe (picture-alliance/dpa/C. Jaspersen)
Wort der Woche

Der Kuhhandel

Kuhhandel und Politik haben mehr gemeinsam als man denkt: das Prinzip. Geändert hat sich nur das, worüber verhandelt wird.

Es wurde gewählt im Land. Keine Partei hat eine Mehrheit. Die Partei mit den meisten Stimmen verhandelt mit anderen Parteien und überlegt, mit wem sie regieren will. „Es ist ein Kuhhandel, der da betrieben wird“, berichtet ein Journalist im Radio. Doch was haben der Handel mit Kühen und Verhandlungen von Parteien miteinander zu tun? Mehr als man denkt. Wenn man miteinander verhandelt, wird versucht, ein gutes Ergebnis für beide Seiten zu erzielen. Bei einem Kuhhandel ist das anders. Hier wird ein gutes Ergebnis für beide Seiten nur vorgetäuscht. Meist setzt sich der Stärkere gegen den Schwächeren durch. Der Begriff, der häufig in der Politik verwendet wird, geht auf früher zurück, als Menschen noch wirklich mit Kühen gehandelt haben. Dort hat man auch versucht, den bestmöglichen Preis zu bekommen. Allerdings war der Wert einer Kuh nicht immer festzustellen, denn der Verkäufer konnte leicht lügen – zum Beispiel beim Alter des Tieres. Das Prinzip des Kuhhandels hat sich bis heute gehalten: Nur sind es heute nicht mehr nur Kühe.