Wort der Woche

Der Suppenkasper

Suppenkasper gibt es auch heute noch. Sie heißen nur anders. Der eigentliche Suppenkasper ist jedoch jemand, der nie wirklich gelebt hat.

„Der Kaspar, der war kerngesund, ein dicker Bub und kugelrund. Er hatte Backen rot und frisch. Die Suppe aß er hübsch bei Tisch. Doch einmal fing er an zu schrein: ‚Ich esse keine Suppe! Nein! Ich esse meine Suppe nicht! Nein, meine Suppe ess' ich nicht!'“ So beginnt die Geschichte des Suppenkaspers in dem Buch „Der Struwwelpeter“ von Heinrich Hoffmann aus dem Jahr 1845. In der Geschichte geht es um den Jungen Kasper, der innerhalb von fünf Tagen stirbt, weil er sich weigert, seine Suppe zu essen. Heutzutage bezeichnet man ein solches Verhalten als Magersucht. Mit der Geschichte wurden jedoch die damaligen strengen Erziehungsmethoden kritisiert. Auch heute bezeichnen manche Menschen Kinder, die wenig essen oder beim Essen wählerisch sind, als Suppenkasper. Doch anders als früher erziehen Eltern ihre Kinder heute anders. Da wird dann zum Beispiel eine Gabel zur Baggerschaufel, die das Essen direkt in den Mund des Kindes transportiert. Und „Bagger, Bagger, Bagger – hier kommt der Rosenkohl“, klingt doch auch viel besser als: „Iss was, sonst endest du wie der Suppenkasper“.