Der Weckmann
Besonders Kinder lieben ihn, den Weckmann. Das ist nicht gut für ihn. Selten bekommt er nur einen Arm abgebissen.
Er hat eine gute Figur, die dunklen Augen schauen freundlich. Einen richtigen Mund hat er nicht, dafür aber eine Pfeife. Aber nicht nur das: Er duftet verführerisch und schmeckt sehr, sehr gut. Es ist ein Genuss, in die Arme hineinzubeißen und die dunklen Augen mit den Fingern herauszuholen. Was wie Menschenfresserei klingt, ist eine deutsche Tradition. Bei dem Mann handelt es sich nicht um einen echten Menschen, sondern um eine Figur aus Teig. Ein Wecken ist ein Gebäck aus Mehl, Salz, Hefe und Wasser. Den Weckmann – wie er im Rheinland genannt wird – bekommen Kinder zum Sankt Martinsfest oder zum Nikolausfest geschenkt. Außerdem kann man ihn in Bäckereien dann kaufen. Wer allerdings in anderen Regionen Deutschlands einen Weckmann verlangt, wird nicht immer verstanden. Der kleine Kerl hat auch andere Namen: „Stutenkerl“ heißt er zum Beispiel in Niedersachsen, „Kiepenkerl“ in Westfalen, in Süddeutschland „Dambedei“ oder auch „Klausenmann“. Egal, wie er auch heißt: Es ist sehr gemütlich, nach einem langen Winterspaziergang einen Weckmann zu einem warmen Kakao zu essen.