Die Argusaugen
Wenn man eifersüchtig ist, dann kann das einen schon mal den Schlaf kosten. Gut, wenn es dann jemanden gibt, der Argusaugen hat.
Liebe ist Vertrauenssache. Oder etwa nicht? In den griechischen Sagen, den alten Erzählungen von Helden und Kämpfern, war das noch anders. Zeus, der höchste Gott, nahm es mit der Treue zu seiner Frau Hera nicht sehr genau. Er hatte viele Beziehungen mit anderen Frauen. Eine von ihnen war Io, eine von Heras Priesterinnen. Hera war sehr eifersüchtig. Deshalb verwandelte Zeus Io in eine weiße Kuh, um seine Frau zu täuschen. Doch die merkte das und verlangte die Kuh als Geschenk. Zur Sicherheit ließ Hera sie von dem Riesen Argos bewachen. Mit seinen einhundert Augen hatte er die Kuh immer im Blick. Aus „Argos" wurde im Lateinischen „Argus". Und so war die Priesterin Io die erste, die mit Argusaugen betrachtet wurde. Wenn man heute also etwas oder jemanden redensartlich mit Argusaugen beobachtet, dann ist man wachsam. Man vertraut etwas oder jemandem nicht. Mit zwei Augen ist das aber schwieriger als mit einhundert.