Die Rosinenpickerei
Wer denkt, nur Vögel könnten „picken“, der täuscht sich. Menschen können das auch sehr gut – sogar ohne Schnabel.
Was ist das Leckerste am Müsli oder am Kuchen? Genau, die Rosinen, die getrockneten Weintrauben. Allerdings mag sie nicht jeder. Dann werden sie herausgeholt, „herausgepickt“, zum Beispiel aus einem Stück Kuchen. Der Begriff „picken“ stammt aus dem Niederdeutschen. Er gibt lautmalerisch das Geräusch wieder, das ein Vogel macht, wenn er mit schnellen Schnabelhieben Futter aufnimmt. Wer sich redensartlich „die Rosinen aus dem Kuchen herauspickt“, nimmt sich nur die besten Teile von etwas Bestimmtem. Die weniger guten Teile lässt sie oder er liegen – oder überlässt sie anderen. Sich jedoch ständig die Rosinen überall herauszupicken, kann einsam machen. Daher sollte man auch mal etwas probieren, was man nicht mag. Nur durch Probieren findet man heraus, ob einem die unliebsamen Dinge irgendwann nicht doch schmecken.