„Jerusalema“: Ein Tanz-Song geht um die Welt
Im Corona-Jahr 2020 begeisterte der Song „Jerusalema“ Menschen rund um den Globus. Eine Tanzgruppe aus Angola stellte das Video online, danach wurde es von Afrika bis Australien millionenfach angeklickt. Im Lockdown entdeckten die Menschen überall das Tanzen für sich, und so entstand über alle Grenzen hinweg ein Gemeinschaftsgefühl.
SPRECHER:
„Jerusalema“ - zu diesem Song tanzen 2020 weltweit Tausende. Wie diese Schüler aus Hamburg, Ärzte und Pflegepersonal aus Düsseldorf, Privatpersonen beim „Jerusalema“-Flashmob, Flughafenangestellte aus Riga, sogar Priester und Nonnen in Italien. Dieses Video aus Angola gehörte zu den ersten. Nachdem die Tanzgruppe es online gestellt hatte, wurde der Song zum Millionen-Klick-Hit und die weltweite Dance-Challenge war geboren. Der Frankfurter Tanz-Choreograph und Coach Kelechi Onyele war vom ersten Augenblick an selbst inspiriert von dem Song. Er erklärt sich das Phänomen „Jerusalema“ so:
KELECHI ONYELE (Tanz-Choreograph):
Das Besondere an dem Song ist, dass dieser Song sehr spirituell ist auch. Der Song löst bei den Menschen aus, dass sie Mut kriegen, dass sie Energie kriegen, dass sie Kraft kriegen, dass sie gerade jetzt in der Pandemie-Zeit, die wir haben, dass man sagt: Ich lass mal alle Sorgen kurz beiseite, nehme mir mal kurz Zeit für mich und meine Mitmenschen, meine Kollegen – Chef, Putzfrau, egal wer, alle sind eins und alle vereinen sich in diesem Tanz.
SPRECHER:
„Jerusalema“ ist die bekannteste Dance-Challenge in diesem Jahr, aber längst nicht die einzige. Auf Plattformen wie TikTok entdecken viele im Lockdown das Tanzen für sich. In Europa und auf der ganzen Welt gehen zahlreiche Choreographienviral. Tänze zum Song „Blinding Lights“ von The Weeknd gehören zu den erfolgreichsten. Auch zu „Let’s Do It Again“ von J Boog wird 2020 in Europa und weltweit getanzt. „Here Comes Santa“ von Snoop Dogg und Anna Kendrick ist gegen Ende des Jahres sehr beliebt. Kelechi Onyele zeigt, worauf es bei der Choreographie von „Jerusalema“ ankommt:
KELECHI ONYELE:
Die Formel, die ich dafür rausgefunden habe, – sehr schwer – ist: sechs mal vier. Sechs mal vier Schritte macht man, ganz einfach. Eins, zwei, drei, vier, eins, zwei, drei, vier, dann kommt der Wechselschritt.
SPRECHER:
Und so sieht es aus, wenn sich viele Menschen in der Corona-Zeit einem Gemeinschaftsgefühl hingeben. In Europa und weltweit.
KELECHI ONYELE:
Für mich ist die Message von diesem Song ganz klar. Es geht nur zusammen, gerade in dieser schwierigen Zeit, in der man ist, und auch gerade dann, wenn man auch glücklich ist, es geht einfach immer zusammen. Es macht einfach so viel mehr Spaß, wenn man sich zusammenschließt, egal welche Hautfarbe, egal welche Religion, egal welcher Familienstand, egal wie … was du im Leben erreicht hast und was nicht. Es geht zusammen und zwar mit einfachen Mitteln. Man bewegt sich zusammen. Emotionkommt von Motion.
SPRECHER:
Das ist es, was die Tausenden Teilnehmer der „Jerusalema“-Dance-Challenge mit ihren Videos erlebt und geschaffen haben: ein bisschen Leichtigkeit, Freude und vor allem Gemeinschaftsgefühl in diesem ganz besonderen Jahr.