Müll in der Mode: Schuhe aus alten Kaugummis

Immer mehr Designer stellen Kleidung aus umweltfreundlichen Materialien her. Sie verwenden zum Beispiel Pflanzen oder Abfall. Ein Beispiel dafür ist der Gumshoe, den eine Firma aus Amsterdam entworfen hat. Wie in vielen anderen Städten verschmutzen Kaugummis die Straßen der niederländischen Hauptstadt. Diese Kaugummis wurden eingesammelt, um daraus Teile der Schuhe zu produzieren. So kann das Unternehmen umweltfreundliche Schuhe herstellen und gleichzeitig auf die Verschmutzung der Amsterdamer Straßen aufmerksam machen.

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Der Gumshoe: der erste Turnschuh aus recyceltem Kaugummi. Zumindest die Sohle besteht aus Abfällen der niederländischen Hauptstadt Amsterdam. Die 23-jährige Ökonomie-Studentin Soraya Menara ist begeistert von der Idee und sichert sich beim Verkaufsstart eines der ersten 500 Paare.

SORAYA MENARA (Studentin):
Sie sind sehr bequem. Ich mag die Farbe – und besonders die Sohle mit dem Stadtplan von Amsterdam.

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Der Stadtplan ist in die Sohle eingraviert, schließlich stammt der Rohstoff von ebendiesen Straßen. Er scheint eine Art erneuerbare Ressource zu sein: 1.500 Tonnen Kaugummi werden auf niederländische Straßen gespuckt – jedes Jahr. Dabei vergehen 25 Jahre, bevor Kaugummi biologisch abgebaut ist: ein Problem für jede Großstadt.

MUSTAFA TANRIVERDI (Stadtmarketing Amsterdam):
Wir müssen viele Leute bezahlen, um die Straßen zu reinigen. Kaugummis sind ein großes Müll-Problem. Wenn man auf die Straße schaut, sieht man überall Kaugummi. Die Menschen nehmen es gar nicht mehr wahr. Aber wenn man sich darauf konzentriert, sieht man, dass es mehr Kaugummi als Straße gibt.

SPRECHER:
Um auf dieses Problem aufmerksam zu machen, ließen die Macher des Gumshoe 250 Kilogramm Kaugummi von den Straßen der niederländischen Metropole aufsammeln. Shaquille Gunther vom Amsterdamer Modelabel "Explicit Wear" entwarf das Design. Hilfe bei der Verarbeitung des Kaugummis gab es von der britischen Recycling-Firma Gumdrop – für den Designer eine spannende Herausforderung.

SHAQUILLE GUNTHER (Designer):
Wir mussten erst einmal ausprobieren, ob es funktioniert. Wir sind schließlich die ersten, die das Material nutzen. Aber es ist sehr innovativ und man kann viel damit machen.

SPRECHER:
Die Idee für alternative, recycelte Materialien ist in der Schuh-Branche nicht neu: Die spanische Firma Piñatex hat eine vegane Lederalternative aus Ananasblättern entwickelt. Auch aus Fischhäuten, die sonst im Abfall landenwürden, wird Leder hergestellt. Das deutsche Label "Nanai" fertigt daraus unter anderem Schuhe. Und der Sportartikelhersteller Adidas hat eine ganze Schuhkollektion, die aus Ozeanmüll produziert wird. Ganz nebenbei kann durch solche Projekte für ein bestimmtes Problem sensibilisiert werden.

RAMON STALENHOEF (Creative Director Gumshoe-Projekt):
Wir hätten auch eine Werbekampagne machen können: Schmeißt keine Kaugummis auf die Straße! Aber das hätte nicht funktioniert. Das klingt wie eine Mutter: Tu das nicht! Da hört niemand zu. Aber mit so etwas Kreativem wie einem Turnschuh bekommt man eine ganz andere Aufmerksamkeit. Und vielleicht denkt jemand beim nächsten Mal an den Gumshoe und schmeißt seinen Kaugummi nicht auf die Straße.

SPRECHER:
Der Schuh passt damit perfekt in den nachhaltigen Lifestyle, der sich bei jungen Großstädtern immer mehr durchsetzt. Sneaker aus alten Kaugummis sind dafür ein ideales Statussymbol. Sie sind neu, sie sind knallig, sie sind nachhaltig – und damit absolut instagrammable, wie man schon wenige Stunden nach Verkaufsstart sieht. Ganz billig ist der Kaugummi-Schuh jedoch nicht: 200 Euro kostet das Paar.

SORAYA MENARA (Studentin):
Ich finde den Gumshoe innovativ, weil er durch Upcycling die Straßen von Amsterdam ein bisschen sauberer macht.

MUSTAFA TANRIVERDI (Stadtmarketing Amsterdam):
Ich denke, es ist der beste Weg, um junge Leute zu erreichen, mit einem coolen Projekt auf das Problem aufmerksam zu machen. So erreicht man auch die Jugendlichen, die die Kaugummis einfach ausspucken.

SPRECHER:
Stylishe Schuhe, die im besten Falle helfen, die Straßen ein bisschen sauberer zu halten.