Unterrichtsreihen

Kunst im DaF-Unterricht – eine Unterrichtsreihe

Eine fächerübergreifende Reihe zum Thema Kunst? Braucht man das und fehlt in der Praxis nicht die Zeit? Unsere Vorschläge zeigen, wie sich die Arbeit mit und an Kunst gewinnbringend in den DaF-Alltag integrieren lässt.

Zwei Kinder sehen sich Bilder in einem Museum an (Quelle: picture-alliance/dpa)

Für die Vermittlung von Kunst, genauer gesagt von bildender Kunst, gibt es den Kunstunterricht. Wer die deutsche Sprache erlernen will, belegt Deutsch-als-Fremdsprache-Kurse. So weit, so eindeutig – eine Kombination, ein gegenseitiges Durchdringen beider Gebiete, um sowohl die Sprache zu erlernen als auch Sachfachkenntnisse zu erwerben, findet nur selten statt.

In landeskundlich orientierten Phasen des DaF-Unterrichts wird schon mal ein Gemälde oder eine Skulptur eines (deutschen) Künstlers begleitend eingesetzt. Der Fokus ist dann zum Beispiel ein historisch-kultureller, aber um eine systematischere Beschäftigung mit dem Bereich Kunst geht es meist nicht. Von echtem fächerübergreifendem Unterricht kann also kaum die Rede sein.

Der Ansatz dieser Unterrichtsreihe ist ein anderer: Im Sinne des Erwerbs von „fachbezogener Diskursfähigkeit“ in der Fremdsprache stehen hier die Inhalte und Methoden des Faches Kunst im Mittelpunkt – sowohl produktiv als auch rezeptiv. Die Schüler sollen befähigt werden, über kulturelle Aspekte zu kommunizieren und sich mit ästhetischen, aber auch mit gesellschaftlichen Fragen auseinanderzusetzen. Die Kunstwerke dieser Unterrichtsreihe sind dabei so ausgewählt, dass sie die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler berücksichtigen.

Wie kaum ein anderes Thema eignet sich Kunst für eine kreative Gestaltung des Unterrichts, die Wert legt auf entdeckendes Lernen und auch projektorientiertes Arbeiten nicht vernachlässigt. Die hier vorgestellten Arbeitsblätter und Unterrichtsvorschläge können beliebig ergänzt und erweitert werden. Zugleich ist diese Reihe so aufgebaut, dass Lehrkräfte auch nur einzelne Vorschläge entnehmen können.

Extras

Einleitung zur Unterrichtsreihe Kunst im DaF-Unterricht

Ob Text-Bild-Collagen, „Kunstwerke“ aus Büroklammern oder ein Gemälde von Franz Marc: Inhalte und Methoden des Kunstunterrichts können den DaF-Unterricht bereichern – auf fast jeder Niveaustufe.

01 Ergänzung von Bildern: Tiere erzählen

Wie viele Informationen brauchen wir, um zu ergänzen, was nicht gezeigt oder gesagt wird? Meist weniger, als wir denken. Ein kleiner Ausschnitt, ein Blick, die Körperhaltung – und schon ist unser inneres Bild fertig.

02 Bild-Wort-Collagen erstellen

Kunst gehört ins Museum und darf nicht angefasst oder sogar verändert werden? Falsch, kleine Kunstwerke kann man ganz einfach selbst herstellen oder ihnen durch Hinzufügungen eine neue Bedeutung verleihen.

03 Stühle erzählen

Menschen reden miteinander – oder nicht. Sie tun etwas zusammen, allein oder gegeneinander. Und zurück bleiben die Spuren ihrer Handlungen. Gegenstände, z. B. leere Stühle, können ganze Geschichten erzählen.

04 Fensterbilder

Wer hat nicht schon mal ein schönes Haus gesehen und sich gefragt, wer dort lebt, wie es dort aussieht und was wohl hinter den Fenstern passiert? Fensterbilder bieten spannende interkulturelle Sprech- und Schreibanlässe.

05 Urlaub

Sommer, Sonne, Sonnenschein – der Begriff Urlaub weckt häufig eindeutige Assoziationen. Aber eine Reise kann so viel mehr sein. Mithilfe einer Collage und eines Reiseberichts können die Erinnerungen bewahrt werden.

06 Skulpturengruppe

Skulpturen, besonders im öffentlichen Raum, beziehen sich oft auf historische Ereignisse oder Persönlichkeiten und verraten etwas über die Geschichte eines Ortes. Es lohnt sich also, genau hinzuschauen.

07 König und Narr

Kunstwerke fordern den Betrachter auf, sich mit ihnen und ihrer Symbolsprache auseinanderzusetzen. Eine Krone ist leicht zu entschlüsseln. Aber was das ganze Kunstwerk einem sagt, hängt immer vom Betrachter ab.

08 Centurione I

Skulpturen können mit reduzierten Mitteln eine Geschichte erzählen, die 2000 Jahre alt ist – und doch stets aktuell bleibt. Eine solche handelt von Krieg, Pflichterfüllung, Heldentum. Und von Gewalt und Tod.

09 Ferdinand Georg Waldmüller

Die Aussage und die Stimmung eines Gemäldes ergeben sich oft aus der Zusammenstellung vieler Einzelheiten. Und welches Thema wäre besser geeignet, den Blick der Schüler fürs Detail zu schärfen, als die Schule?

10 Mustafa Ayaz

Figuren, Flächen und Farbgebung sind wichtige Aspekte einer Bildkomposition. Wenn Teile davon fehlen, kann ein Gemälde kaum mehr interpretiert werden. Dann ist man auf Vermutungen angewiesen.

11 Paulus Moreelse

Bildende Kunst und Musik sind zwei eng miteinander verbundene Bereiche. Dabei kann manchmal das eine Kunstwerk zu einem tieferen Verständnis des anderen beitragen – in Form, Rhythmik und Harmonie.

12 Franz Marc

Der Kubismus war Anfang des 20. Jahrhunderts der bis dahin radikalste Bruch mit der traditionellen Malerei, die vor allem abbilden wollte. Form, Farbe und Gliederung stellten die Betrachter vor neue Herausforderungen.

13 Gustav Klimt

Jeder Künstler hat seinen individuellen Stil, mit dem er sich ausdrückt. Mittels Verfremdung eines Kunstwerks können Schüler an die jeweiligen Maltechniken, wie z. B. den Pinselstrich, herangeführt werden.

14 Hans Heyerdahl

Jemanden dabei zuzusehen, wie er aus dem Fenster blickt, wirft nicht nur die Frage auf, was er sieht, sindern auch wie er sich fühlt und was der Blick bewirkt. Ein guter Anlass, um kreativ über das Bild hinauszugehen.

15 Francisco de Goya/Asensio Juliá

Bildende Kunst wurde immer auch geprägt von den jeweiligen politischen und sozialen Umständen. Manche Themen sind dabei zeitlos; Krieg z. B. ist heute noch genauso aktuell ist wie vor 200 Jahren.

16 Peter Shostak

Wer hat nicht schon mal vor einem Bild gestanden und gedacht: „Da wäre ich auch gern!“ Bilder sind nicht nur Farbe und Form, sondern transportieren oft eine bestimmte Stimmung, die den Betrachter in den Bann zieht.

17 Ernst Ludwig Kirchner

Leben in der Großstadt – zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren viele Künstler fasziniert und abgestoßen zugleich von der zunehmenden Verstädterung. Dichter und Maler haben diese Entwicklung festgehalten.