Wort der Woche

Laufpass

Egal ob im 18. oder im 21. Jahrhundert – wer einen Laufpass bekommt, ist wieder frei und kann tun und lassen, was er will.

Deutschland, 18. Jahrhundert: Der Offizier gibt dem Soldaten ein Stück Papier und sagt: "Hier haben Sie Ihren Laufpass." Der Soldat steckt den Pass ein, grüßt ein letztes Mal und geht. Auf dem Laufpass steht, dass er nicht vom Militär weggelaufen ist, sondern seine Zeit dort beendet hat. – Deutschland, 21. Jahrhundert: Eine junge Frau und ein Mann streiten sich. "Hier sind deine CDs, hier hast du dein T-Shirt und vergiss deine Zahnbürste nicht", schreit sie ihn an. "Aber wir können doch über alles reden", versucht er es ein letztes Mal. "Nein, das können wir nicht! Und jetzt geh endlich!" Was ist passiert? Sie hat ihm den Laufpass gegeben. Der junge Mann hat im Gegensatz zum Soldaten kein Stück Papier, das er einstecken kann. Gehen muss er trotzdem. Denn wer heutzutage einen Laufpass bekommt, der wird von seinem Partner verlassen. Eines haben die beiden Männer aber gemeinsam: Sie können wieder tun und lassen, was sie wollen.