Mundtot
Wer mundtot ist, redet nicht mehr – und das obwohl er es eigentlich könnte. Denn er ist nicht tot, sondern sehr lebendig.
Reden oder schweigen – eigentlich hat das Wort mundtot damit gar nichts zu tun. Denn es kommt ursprünglich vom althochdeutschen munt, das so viel wie Schutz bedeutet. In der Sprache der Juristen war jemand, der munttot war, ohne Schutz und konnte sich nicht wehren. Später dachten viele Menschen, dass das Wort munttot etwas mit dem Mund zu tun habe, und so änderten sich die Rechtschreibung und die Bedeutung. Mundtot nennt man seitdem jemanden, der nicht in der Lage ist, sich öffentlich zu äußern. Macht man jemanden mundtot, dann bringt man ihn zum Schweigen, indem man ihn zum Beispiel bedroht. Wer also mundtot gemacht wird, lebt zwar noch, sollte aber besser schweigen wie ein Grab.