Ohne Angst allein unterwegs – mit einer App
Früher hatte Nour Idelbi oft Angst, wenn sie allein im Dunkeln unterwegs war. Daraus entstand die Idee für die App SafeSpace: Wer sich unwohl fühlt, findet Unterstützung in der Community.
SPRECHERIN:
Ziemlich unheimlich hier. Einsame, dunkle und verlassene Orte fühlen sich schnell unsicher an. In diesen Situationen möchte man nicht allein sein, selbst wenn keine unmittelbare Gefahr besteht. Dieses mulmige Gefühl kennt auch Nour Idelbi.
NOUR IDELBI (Gründerin von SafeSpace):
SafeSpace entstand aus dem Gedanken heraus, dass ich viele Situationen hatte, vor allem als junges Mädchen, in denen ich mich unfassbar unwohl gefühlt habe. Als ich abends unterwegs war, ständig über die Schulter geguckt habe, der Weg vor mir war dunkel, unbeleuchtet.
SPRECHERIN:
Die damals 16-jährige Schülerin entwickelt daraufhin zusammen mit einer Mitgründerin eine App, die Frauen helfen soll, sich sicherer zu fühlen. Mit einem Ampelsystem können Nutzende mitteilen, wie sicher sie sich fühlen. Grün steht für sicher, Gelb signalisiert Unsicherheit. Rund 50 Menschen aus der Community sind dann telefonisch erreichbar – auch dann, wenn die persönlichen Notfallkontakte, wie Freunde oder Familienmitglieder, offline sind. Auch ein vorgetäuschter Anruf kann den Eindruck erwecken, dass die betroffene Person nicht allein ist. Bei Rot wird die Polizei alarmiert. Weitere Funktionen, wie eine Karte, sollen Betroffenen dabei helfen, den sichersten Weg nach Hause zu finden. Bei SafeSpace werden, außer bei der Anmeldung, keine weiteren Daten gesammelt, so die Gründerin. Und anders als bei anderen Sicherheitsapps, die nur für Notsituationen sind, hilft SafeSpace bereits dann, wenn sich Unbehagen ausbreitet. Im Vordergrund steht bei SafeSpace die Community. Bevor die App offiziell startete, gingen hier bereits einige Videos viral. Werbung machen die Junggründerinnen ausschließlich über Social Media. Bereits 7000 Userinnen nutzen SafeSpace. Auf TikTok wird auch über neue Updates informiert.
NOUR IDELBI:
Hey Freunde, kleines Update dazu, wo wir gerade mit der App stehen
SPRECHERIN:
Mit dem Feedback aus der Community tüfteln die Gründerinnen kontinuierlich weiter an der App. Es gibt noch einige Bugs. Zukünftig soll sich SafeSpace auch an Geschäftskunden richten.
NOUR IDELBI:
Wir haben super viele Nachrichten bekommen von Leuten, die in der Nachtschicht arbeiten, also sei es eine Zeitungsausträgerin, die uns um 4:00 Uhr morgens geschrieben hat und meinte: Ich bin jeden Tag um 4:00 Uhr, 5:00 Uhr morgens unterwegs in der Dunkelheit und fühl mich super unwohl und hab Angst.
SPRECHERIN:
Finanziert wurde die App über Preisgelder aus Start-up-Wettbewerben. In Zukunft wollen die Gründerinnen aber Geld verdienen, um mehr Funktionen einzubauen und Mitarbeiter einzustellen.
NOUR IDELBI:
Wir sind hier an meiner Schule. Hier ist die Idee für SafeSpace entstanden.
SPRECHERIN:
Nour entwickelte während der Abizeit in einem Start-up-Workshop die Idee einer Sicherheitsapp. In den Pausen telefoniert sie mit Programmierern und Investoren. Auch in ihrer Freizeit arbeitet sie an der App. Was sind Nours Tipps für junge Gründer und Gründerinnen?
NOUR IDELBI:
Sprecht mit super vielen Leuten über die Idee. Keine Sorge, niemand klaut euch die Idee. Aber holt euch Feedback ein von Leuten, das ist super, super wertvoll. Mentoren bringen euch enorm weit. Mentoren haben einfach die Expertise, sie können euch strategische Beratung geben und sie haben es schon mal gemacht. Es ist okay, Fehler zu machen. Seid offen für Fehler, aber sprecht dann darüber. Findet heraus, was genau ist schiefgelaufen, und versucht, es dann einfach beim nächsten Mal besser zu machen und daraus zu lernen.
SPRECHERIN:
Heute versucht Nour, Start-up und Studium unter einen Hut zu bringen. Falls das schwierig werden sollte, möchte sie sich ein Gründungsjahr nehmen, um sich komplett auf SafeSpace zu konzentrieren.