Manuskript

Pflegekräfte aus Namibia für Deutschland

In Deutschland herrscht ein Mangel an Pflegekräften: Derzeit wird nach rund 60.000 Pflegekräften gesucht. Spezialisierte Firmen kümmern sich darum, Pflegekräfte aus anderen Ländern anzuwerben. Sie sorgen für einen Sprachkurs und kümmern sich darum, dass die Berufsausbildung anerkannt wird. Gesucht wird in Ländern wie z. B. Namibia, denn dort gibt es viele ausgebildete Pflegekräfte und zu wenig Jobs.

SPRECHER:
Iyaloo Akuunda ist etwas nervös. Gerade mal fünf Monate lernt sie Deutsch, jetzt muss sie schon ihr erstes Vorstellungsgespräch in dieser Sprache führen. Mitarbeiter vom deutschen Uniklinikum Düsseldorf sind darum extra nach Namibia gekommen.

IYALOO AKUUNDA (Krankenpflegerin, auf Deutsch):
Ich heiße Iyaloo Akuunda. Ich bin 23 Jahre alt. Ich bin nicht verheiratet, ich habe keine Kinder, und nach meinem Abschluss gibt [gab] es nicht viele Arbeitsmöglichkeit[en], deshalb habe ich keine … nicht viel Erfahrung.

SPRECHER:
Akuunda hat an der Uni Krankenpflege studiert, doch im Anschluss keinen Job gefunden. So ging es vielen ihrer Kommilitonen. Denn Namibias Wirtschaft steckt in einer Krise. Der Gesundheitsminister will zwar 4000 weitere Pflegekräfte einstellen, doch für mehr fehle das Geld. Namibia ist eines der wenigen Länder Afrikas, das mehr Krankenpfleger ausbildet, als es einstellen kann. Dass die arbeitslosen Fachkräfte eine Weile ins Ausland gehen, ist für ihn eine gute Lösung.

KALUMBI SHANGULA (Gesundheitsminister von Namibia):
Deutschland ist ein entwickeltes Land. Sie benutzen High-Tech und haben andere Lösungsansätze und andere Bedingungen. Es ist gut, etwas Neues kennenzulernen. Sie lernen etwas, dann kommen sie zurück und wenden es an. Es wird viel über Brain-Drain in afrikanischen Ländern gesprochen. Aber Namibia ist davon nicht betroffen.

SPRECHER:
Die Personalbeschaffungsfirma von Tilman Frank hat die 16 Krankenpfleger ausgewählt und zahlt den Deutschkurs, der sie für den deutschen Markt fit machen soll. Mehr als 1000 Pfleger aus 12 Ländern hat Frank bereits nach Deutschland geholt. Wenn eine Klinik die Pfleger nimmt, bekommt seine Firma eine Prämie. Deutschlands Bevölkerung wird älter und immer weniger junge Menschen wollen in der Pflege arbeiten.

TILMAN FRANK (Personalberater):
Also, die Nachfrage ist gigantisch. Also, die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat von 60.000 fehlenden Pflegekräften gesprochen. Mit der Sprache und der Berufsanerkennung – dann werden die einem aus der Hand gerissen.

SPRECHER:
Die Vorstellungsgespräche in Windhoek sind unterdessen vorbei. Das Team vom Uniklinikum ist begeistert.

TORSTEN RANTZSCH (Pflegevorstand Universitätsklinikum Düsseldorf):
Wir haben über Sie gesprochen, über jeden Einzelnen. Wir hatten Sie ja alle im Interview. Und ich kann Ihnen sagen, dass wir vom Klinikum entschieden haben, dass wir Sie alle gerne in Düsseldorf hätten.

SPRECHER:
Der Job ist in der Tasche, jetzt müssen die Krankenpfleger nur noch die Sprachprüfung bestehen. Dann geht es bereits im April nach Düsseldorf.

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