Manuskript

Rekord-Show im Berliner Friedrichstadt-Palast

Bei der Vorbereitung der neuen Show „Falling in Love“ hat man in Berlins größtem Tanztheater weder Kosten noch Mühen gescheut. Für die Produktion hat man im Friedrichstadt-Palast unter anderem den berühmten Modedesigner Jean Paul Gaultier gewonnen. Das Ergebnis ist ein überwältigendes Kunstwerk aus Farben, Tanz und Musik – mit einer Geschichte, deren Botschaft für Toleranz wirbt.

SPRECHER:
„Falling in Love“ – die teuerste Show in der Geschichte des Berliner Friedrichstadt-Palasts. Doch wofür sind rund 14 Millionen Euro Produktionskosten draufgegangen? Die erste Antwort: 100 Millionen Kristalle in den Kostümen und im Bühnenbild. Ein weiterer Rekord in Europas größtem Revuetheater: der größte geschliffene Glas-Stein aus dem Hause Swarovski, 180 Kilo schwer. Und er ist für den Look der Show verantwortlich: der französische Designer Jean Paul Gaultier.

JEAN PAUL GAULTIER (Designer):
Es war großartig und auch eine große Herausforderung für mich, weil es alles ein großes Universum ist, das ich kreieren konnte. Ich liebe das. Es war sehr aufregend für mich.

SPRECHER:
Das Stück handelt von einem gehörlosen Poeten, der sich verliebt und damit die Welt zum Guten verändert und erblühen lässt. Auf der Bühne: rund 60 Tänzerinnen und Tänzer aus 28 Nationen. Zwei Jahre hat Jean Paul Gaultier an der Produktion gearbeitet und mehr als 500 Kostüme entworfen, die unverkennbar seine Handschrift tragen. Außerdem hat er sich illustre Unterstützung dazu geholt: das kanadische Kreativduo Fecal Matter und die russische Künstlerin Sasha Frolova. Das Markenzeichen der Designerin: ausgefallene Kostüme, die größtenteils aus aufblasbarem Latex bestehen.

SASHA FROLOVA (Latexkünstlerin):
Die größte Herausforderung bei dieser Produktion war es, die Latex-Kostüme den Anforderungen des Friedrichstadt-Palasts anzupassen. Latex ist superempfindlich, und die Kostüme sollen zwei Jahre lang jeden Abend funktionieren, und die Tänzer bewegen sich viel und mit viel Energie.

SPRECHER:
Damit die Kostüme den Anforderungen standhalten, hat die Künstlerin einen Trick angewandt: Nur die aufblasbaren Elemente bestehen aus Latex. Der Rest der Kostüme, in die die Tänzerinnen und Tänzer schnell rein- und rausschlüpfen müssen, besteht aus glänzendem Stoff, der nur wie Latex aussieht. Mutierte Meerjungfrauen – so lautet die visuelle Idee hinter den Kostümen des avantgardistischen Künstlerduos Fecal Matter. Diversität und ein alternatives Bild von Schönheit – dafür stehen die in Paris lebenden Social-Media-Stars, die mit ihrem androgynen Alien-Look immer wieder für Furore sorgen.

STEVEN RAJ BHASKARAN (Künstler):
Wir hatten die Freiheit, das zu machen, was wir wollten. Mit dieser Ansage haben wir unsere ganze Identität einfließen lassen. Wenn man sich die Kostüme anschaut, dann sieht man uns, unsere visuelle Identität. Denn so sehen wir jeden Tag aus. Wir haben versucht, unsere Ausdrucksweise auf alle Kostümdetails zu übertragen.

SPRECHER:
Für weiteres Schillern sorgen 100 Millionen glitzernde Glassteine: nicht nur in den Kostümen, sondern auch im Bühnenbild. Für Thomas Herda, den technischen Direktor, eine neue Herausforderung. In diesem Becken befinden sich 100 Kilogramm kleinster Kristalle, die nicht nur an den Schuhsohlen hängen bleiben, sondern auch noch eine Reihe weiterer Fragen aufwarfen.

THOMAS HERDA (Technischer Direktor):
Welche Steine kann man denn nehmen? Welche Größe, welche Form, damit die Tänzer – ich meine, das ist ’ne Performance auf Weltklasse-Niveau – nicht ausrutschen, sich nicht beim Knien verletzen, dass es die Kostüme kaputt macht, bis hin zu: Welcher Untergrund darf unter den Steinen sein? Da haben wir lange getestet. So was kann man nicht nachlesen in Büchern: Wie tanze ich in ’nem Kristallbecken? Sondern das sind Testreihen, die wir gemacht haben, über ein Jahr lang, bis wir dann die ideale … das ideale Ergebnis für uns gefunden haben.

SPRECHER:
Am 11. Oktober war es so weit: Die Weltpremiere der neuen Grand Show. Mit jeder Menge Models, Stars und Sternchen, Paradiesvögeln, Influencern und großen Fans von Jean Paul Gaultier und seinem Kreativteam.

JEAN PAUL GAULTIER:
Jetzt kommt das Baby auf die Welt. Es war ein großes Vergnügen, wirklich eine Ehre, dass mich der Friedrichstadt-Palast bereits zum zweiten Mal gefragt hat, an so einer schönen Show zu arbeiten. Ich hoffe, dass es den Menschen gefallen wird. Es war ein tolles Erlebnis für mich.

SPRECHER:
Ein Feuerwerk aus Farbe, Glitzer, Tanzkunst, Akrobatik und Live-Musik. Die Message: Feiert die Liebe und Diversität. Honoriert von viel Applaus und einem begeisterten Premierenpublikum.

FRAU 1:
Alles glitzert … und ich lieb’s, muss ich sagen.

PAAR 2:
Wunder-, wunderschön! Also wir sind noch ganz so … erstmal sacken lassen.
Absolut geflashed!

MANN 3:
Supertoll!

FRAU 4:
Schöne Farben und Menschen, tolle Choreografie, alles perfekt!

SPRECHER:
Und noch einen weiteren Rekord stellt „Falling in Love“ auf: Mit aktuell mehr als 100.000 verkauften Tickets ist die Show die am erfolgreichsten angelaufene Produktion in der Geschichte des Friedrichstadt-Palasts.

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