Wort der Woche

Rotzfrech

Wenn jemand rotzfrech ist, hilft es nicht, ihm ein Taschentuch zu reichen. Da müssen eher andere Maßnahmen ergriffen werden.

„Hast du deinen Aufsatz etwa nicht geschrieben?“, fragt der Lehrer, als er Ronjas leeres Heft sieht. Wie Ronja so ist, sagt sie grinsend: „Nö, ich hatte Besseres zu tun“ und streckt dem Lehrer die Zunge raus. Respektlos ist das, unverschämt, frech. Und nicht nur ein bisschen frech, sondern sehr frech – rotzfrech eben. In dem Adjektiv „rotzfrech“ steckt das Nomen „Rotz“. So nennt man umgangssprachlich den gelbgrünen Schleim, der aus der Nase läuft. Verwendet man das Nomen in Kombination mit einem anderen Begriff, wird klar zum Ausdruck gebracht: Das ist jemand schlecht Erzogenes, der den Rotz einfach laufen lässt, anstatt sich die Nase zu putzen. Aber Ronja braucht gar keine laufende Nase, um rotzfrech zu sein. Sie ist und bleibt ein Rotzlöffel. Doch der Lehrer überlegt einen Moment und antwortet: „Dann lass uns doch morgen mal als Hausaufgabe daran teilhaben, was du Besseres zu tun hattest.“