Wort der Woche

Rudelgucken

Wenn Anglizismen vermieden werden sollen, kommen manchmal sehr kreative, neue Begriffe dabei raus.

Sommer 2006: Vor dem Kölner Dom haben sich tausende Menschen versammelt. Sie schauen gemeinsam auf einer großen Leinwand Fußball. Während der Fußball-WM in Deutschland wurden in fast allen Städten die Spiele öffentlich gezeigt. Die Leute haben nicht mehr alleine im Wohnzimmer geschaut, sondern sind zum so genannten Public Viewing gegangen. Das ist ein englischer Begriff, der allgemein für öffentliche Präsentation benutzt wird. Weil das Public Viewing in Deutschland so populär war, hat ein Radiosender einen neuen, deutschen Begriff dafür gesucht. Die Hörer durften abstimmen und haben sich für das Wort Rudelgucken entschieden. Ein Rudel ist eigentlich eine Gruppe von Tieren, die zusammenleben wie zum Beispiel Wölfe. Wenn man also in einem Rudel Fußball guckt, dann schaut man gemeinsam mit anderen. Wie gut der Begriff Rudelgucken passte, zeigte sich als Deutschland im Halbfinale gegen Italien verlor. Da haben viele Fußballfans gemeinsam geheult – fast wie ein Rudel Wölfe eben.