So sähen Kinderzeichnungen im echten Leben aus
Ein Pferd ohne Hals, eine Katze mit menschlichen Zähnen: Wenn Kinder Tiere oder Gegenstände zeichnen, sehen sie oft ziemlich seltsam aus. Doch was wäre, wenn aus diesen Ideen Wirklichkeit werden könnte? In seinem Projekt „Things I have Drawn“ hat der britische Künstler Tom Curtis genau das getan. Am Computer macht er aus Kinderzeichnungen überraschende Bilder, die jedoch wie echte Fotos wirken – moderne Technik macht’s möglich.
SPRECHER:
Diese Tiere sind einzigartig auf der Welt: ein Pferd ohne Hals … eine Katze mit menschlichen Zähnen ... und eine Kuh mit Pfoten. So würden Kinderzeichnungen im wirklichen Leben aussehen. Der britische Designer Tom Curtis hatte die Idee, eine Welt zu schaffen, in der die Fantasie von Kindern zur Realität wird.
TOM CURTIS (Designer):
Die erste Zeichnung, die ich zum Leben erweckt habe, war ein Porträt, das Dom, mein Sohn, von mir gemalt hatte. Ich wusste irgendwie schon, dass es ziemlich grotesk werden würde. Er malte ziemlich lange daran, so dass ich schon sehen konnte, wie es sich zu diesem schrecklichen Bild entwickelte. Hier ist also die Zeichnung und so sieht die echte Version aus. Ich glaube, als meine Frau Becky es sah, dachte sie, sie hätte die falsche Person geheiratet.
SPRECHER:
Tom Curtis begann mit seinem Projekt „Things I have Drawn“ – „Dinge, die ich gezeichnet habe“ - 2015, als seine Kinder Dom und Al noch kleiner waren. Ihre Zeichnungen von Tieren, Monstern, Autos oder Menschen haben ihn inspiriert. Mit Hilfe digitaler Techniken verwandelte er sie in überraschende Bilder.
TOM CURTIS:
Was ich an dem Projekt so besonders finde, ist, dass es Kinder dazu ermutigt, kreativ zu sein. Es gibt so viele Ablenkungen da draußen in der Welt, Computerspiele zum Beispiel. Doch hier geht es nur darum, dass Kinder zeichnen, einfach auf einem Blatt Papier.
SPRECHER:
Die Ideen für die Zeichnungen entstanden oft auf Ausflügen rund um Cheddington, dem Heimatort der Familie, einem Dorf nordwestlich von London. Tom Curtis und seine Frau haben ihre Kinder ermutigt, sich kreativ auszudrücken. Die witzigen Bearbeitungen ihres Vaters haben sie dabei motiviert.
AL CURTIS (Sohn von Tom Curtis):
Ich finde es wirklich komisch, aber auch cool zu sehen, wie meine Zeichnungen zum Leben erweckt werden.
DOM CURTIS (Sohn von Tom Curtis):
Wir wussten nicht, dass unser Vater unsere eigenen Zeichnungen mit Photoshop bearbeitet hat. Das hat uns also sehr überrascht.
SPRECHER:
Was als Familienprojekt begann, ging innerhalb von ein paar Jahren um die Welt. Zuerst waren es nur Freunde, die ihm die Zeichnungen ihrer Kinder schickten. Tom Curtis kreierte aus ihnen seine oft skurrilen Versionen. Dann begann er, seine Vorher-nachher-Bilder auch auf Instagram zu veröffentlichen. Heute erhält Tom Curtis rund 100 Zeichnungen im Monat von Kindern aus aller Welt, die sich eine 3D-Version wünschen.
TOM CURTIS:
Die besten Zeichnungen sind die, die wirklich naiv und unschuldig sind. Und bei denen man sieht, dass ein Kind ganz viel Fantasie reingesteckt hat, um diese Kreatur zu erschaffen.
SPRECHER:
Rund 15 Stunden dauert es, eine Zeichnung zu “verwandeln”. Tom Curtis hat Kunst studiert und arbeitet als Kreativdirektor in einer Agentur. Die Bearbeitungen macht er in seiner Freizeit. „Things I have drawn“ ist wie ein Hobby für ihn geworden.
TOM CURTIS:
Ich habe zum Beispiel dieses Auge vom Originalfoto und platziere es hier neu auf dem Bild. Dann zoome ich hinein, damit ich die Details sehen kann und sicher bin, dass es gut passt. Und dann kann ich es auch ein bisschen verschieben.
SPRECHER:
Und so wird aus einem Kaninchenfoto ein Wesen aus der Fantasiewelt eines Kindes. Auch wenn seine eigenen Söhne langsam zu alt für das Projekt sind: Dank der Zusendungen aus der ganzen Welt wird Tom Curtis auch weiterhin gezeichnete Kinderfantasien spielerisch Realität werden lassen.