Wort der Woche

Tingeln

Tingelt jemand, bewegt er sich. War das Tingeln früher nur den Künstlern vorbehalten, kann es heute jeder.

Eigentlich sagt man, es ist wichtig, ein Ziel vor Augen zu haben. Aber gilt das wirklich immer? Natürlich nicht! Manchmal ist es auch ganz wunderbar, sich ziellos treiben zu lassen. Wenn man zum Beispiel durch Kneipen tingelt, durch Geschäfte – oder durch Europa. „Tingeln“ meint hier, dass man ohne feste Route im Kopf einfach zum nächsten Ort geht. „Tingeln“ wurde früher eigentlich nur für Künstler verwendet, die in Tingeltangeln auftraten. Das waren Lokale, in denen keine anspruchsvolle Unterhaltung für Zuschauerinnen und Zuschauer geboten wurde. Auch die Tanzmusik war entsprechend anspruchslos. Da die Künstler nirgendwo für lange Zeit blieben, zogen sie von einem Tingeltangel zum nächsten, tingelten von einem Ort zum nächsten. Diese abwertende Bedeutung hat sich bis heute gehalten. Aber es gibt auch eine übertragene Bedeutung, die nicht abwertend ist. Jeder kann also gern durch Bars, Kneipen oder Europa tingeln, ohne komisch angeguckt zu werden. Hauptsache, er findet den Weg zurück.