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Manuskript

Geigen aus Mittenwald: jahrhundertealte Tradition

Geigenbau hat im bayerischen Mittenwald eine lange Tradition. Bereits im 17. Jahrhundert wurden in dem kleinen Ort Streichinstrumente hergestellt. Auch heute werden dort Geigen und andere Streichinstrumente in Handarbeit gefertigt und weltweit verkauft. Junge Geigenbauer und Geigenbauerinnen wie Julia Klotz führen die alte Tradition fort.

SPRECHER:
120 Arbeitsstunden stecken in dieser Geige. Denn hier ist alles Präzisions- und Handarbeit.

JULIA KLOTZ (Geigenbauerin):
Ich bin die Julia Klotz aus Mittenwald und arbeite hier als Geigenbauerin.

SPRECHER:
Streichinstrumente aus dem bayerischen Mittenwald werden weltweit verkauft, zum Beispiel Geigen von Anton Sprenger oder Kontrabässe aus der Werkstatt Pöllmann. Geigenbauerin Julia Klotz arbeitet bei „Geigenbau Leonhardt“. Ob Anfänger- oder Meisterinstrument: Hier gibt es nur Einzelstücke.

JULIA KLOTZ:
Jedes Instrument hat seine eigene Handschrift. Jeder Geigenbauer hat seine eigene Handschrift. Man sieht bei jedem Instrument, wer hat es gebaut, wer hat es lackiert. [Das] schaut immer anders aus. Man hat nicht so ein Instrument nach dem anderen, wo alle gleich ausschauen.

SPRECHER:
Julia Klotz ist 31 Jahre jung und in dem alten Handwerk trotzdem schon etabliert. Die Werkstatt ihres Stiefvaters wird sie einmal übernehmen – und damit eine lange Tradition fortführen. Fast 100 Jahre reicht die Geschichte der Firma zurück. Heute werden hier 50 exklusive Instrumente pro Jahr gebaut. Sie kosten zwischen 1500 und 20.000 Euro. Julia Klotz‘ Kollegin Angelika Jais spielt jede neue Geige probehalber an, bevor die Instrumente auf allen Kontinenten verkauft werden.

JULIA KLOTZ:
Man schaut immer, dass man so ein bisschen seine eigene Note, seine eigene Handschrift reinbringt, wie man die Details ausarbeitet, die Schnecke, wie die F-Löcher ausschauen – einfach welches Holz man generell verwendet. Es ist natürlich schön, wenn man einfach weiß, die Geigen werden in aller Welt gespielt, tragen den eigenen Namen.

SPRECHER:
Auch diese Geige aus dem Jahr 1750 kommt aus Mittenwald. Denn in dem kleinen bayerischen Ort hat der Geigenbau eine jahrhundertealte Tradition, begründet durch Geigenbaumeister Matthias Klotz im Jahr 1684. 

JULIA KLOTZ:
Wir bauen immer noch nach der 350 Jahre alten Tradition und wollen das natürlich auch unseren Nachkommen so weitergeben, dass das auch die nächsten Jahrhunderte so weitergeht.

SPRECHER:
Dies ist eine Schatzkammer. Mit Geigenbaumeister Johann Karner wählt Julia Klotz Fichte und Ahorn. Mindestens zehn Jahre muss das Holz trocknen. Einige Hölzer sind sogar mehr als 100 Jahre alt.

JULIA KLOTZ (Geigenbauerin):
Wenn ich heute als Geigenbauer alleine frisch anfange und frisches Holz kaufe, dann muss es ja zehn Jahre liegen, bis ich es verwenden kann. Also muss ich immer zuerst altes Holz kaufen, das ich gleich verwenden kann. Und wir haben den Vorteil, dass wir hier einfach Holz über die letzten Jahrzehnte gelagert haben, jedes Jahr kaufen und so einfach über die Generationen immer Holz dahatten und auch für die nächsten Generationen noch Holz da ist.

SPRECHER:
Beim Lackieren bekommen die Instrumente ihr endgültiges Aussehen. Und auch ihr Klang wird durch den Lack beeinflusst. 20 bis 30 Lackschichten trägt Julia Klotz nach und nach auf.

JULIA KLOTZ (Geigenbauerin):
Wir verwenden sehr alte Lacke, die einfach von früher überliefert worden sind, so, wie es schon vor 350 Jahren verwendet wurde. Und das ist einfach altbewährt, und man will da die Tradition auch einfach wahren.

SPRECHER:
Aus der bayerischen Idylle in die ganze Welt – und das seit Jahrhunderten: Junge Geigenbauer und Geigenbauerinnen wie Julia Klotz sorgen dafür, dass diese Tradition in Mittenwald weiterlebt.

Welches Instrument gehört zu den Streichinstrumenten?
Ein Holzinstrument kann man …
Geigen haben …

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