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Was passt nicht dazu? (1)

Welcher der Begriffe passt nicht zu den anderen? Wähl die richtige Lösung aus.

Manuskript

SPRECHER:
„Kein Essen in den Tank“ – Umweltschützer haben ihre Forderung weit sichtbar auf das Raps-Silo im Hamburger Hafen gehängt. Ihr Protest richtet sich dagegen, dass immer mehr Ackerfläche für Biosprit genutzt wird, statt darauf Nahrungsmittel anzubauen.

BENJAMIN STEPHAN (Umweltschützer von Greenpeace):
Biokraftstoffe im Autotank sind umweltpolitischer Unfug. Wir stehen vor ’ner globalen Hungerkrise, und jetzt noch Getreide, wertvolles Getreide in [zu] Sprit zu verarbeiten, ist verantwortungslos. Die Bundesregierung muss diesen Wahnsinn sofort stoppen. Essen gehört auf den Teller und nicht in den Tank.

SPRECHER:
Biokraftstoffe werden dem Treibstoff an der Tankstelle beigemischt, um CO2 einzusparen. In der Energiekrise sehen die Hersteller zusätzlichen Bedarf.

CLAUS SAUTER (Biokraftstoffproduzent):
Wir können auch mehr Biokraftstoffe produzieren. Aber dann muss man auch den Fokus drauf richten. Ich denke, wir sind im Moment gerade in Deutschland in so einem Umbruchprozess. Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, die sind gigantisch.

SPRECHER:
Auch Landwirt Kurt Enke hat für das geplante Verbot von Biokraftstoffen kein Verständnis. Er liefert Getreide an eine Biokraftstofffabrik nahe Leipzig. Aber alles minderwertiges Getreide, das sich nicht zum Brotbacken eignet. Rund 20 Prozent seiner Ernte finden so den Weg in den Autotank.

KURT ENKE (Landwirt):
Als Erstes kriegen wir den besten Preis für Brotweizen, für hochwertigen Weizen mit viel Eiweiß … für die Nudelindustrie kriegen wir noch ’nen besseren Preis und dann kommt ganz normaler Brotweizen und zuletzt kommt Futterweizen und Bioethanol.

SPRECHER:
Er verkauft sein Getreide an das Unternehmen CropEnergies. Hier wird aus Getreide Ethanol hergestellt. Als sie vor gut 30 Jahren damit anfingen, gab es noch Zuschüsse von der EU, damit überflüssiges Getreide vom Markt kommt. Jetzt sind sie zu Prügelknaben geworden, weil sie keine Nahrungsmittel produzieren, sondern Kraftstoff. Die Manager fühlen sich missverstanden. Hier, so sagen sie, werden keine Lebensmittel vernichtet.

JÜRGEN BÖTTCHER (Geschäftsführer CropEnergies):
Wir hier setzen vorwiegend Futterweizen ein, der nicht die Backqualitäten aufweist, und darüber hinaus verarbeiten wir Gerste und Mais, die man auch nicht zum Brotbacken verwenden kann, weil sie Futterqualität haben.

SPRECHER:
Nebenbei fällt noch jede Menge CO2 an, das in der Lebensmittelindustrie gebraucht wird, zum Beispiel bei der Produktion von Mineralwasser. Ein weiteres Produkt ist Eiweiß. Daraus wird Tierfutter gemacht. Das spart den Import von Soja aus Südamerika, wo oft Regenwälder für neue Sojafelder abgeholzt werden. Das Biokraftstoffunternehmen sieht sich in der aktuellen Energiekrise als zuverlässigen Lieferanten aus Deutschland.

JÜRGEN BÖTTCHER:
Zum Beispiel wurden im letzten Jahr 2021 1,4 Milliarden Liter fossiles Benzin eins zu eins durch nachhaltiges, erneuerbares Ethanol ersetzt. Das ist eine Basis, die Abhängigkeit vom russischen Erdöl weiter zu verringern.

SPRECHER:
Beispiel: Die Raffinerie PCK in Ostdeutschland. Sie wurde bislang direkt über eine Pipeline aus Sibirien versorgt. Aber damit soll Ende des Jahres Schluss sein. Biokraftstoff-Hersteller wie CropEnergies könnten die Lücke teilweise füllen und mehr an ihren Standorten produzieren. Aber der Gegenwind nimmt zu. In der Branche reagiert man zunehmend genervt.

CLAUS SAUTER:
Wir haben in Deutschland Produktionsanlagen, aber wir sind nicht darauf angewiesen, dass das Produkt in Deutschland bleibt. Ich kann es bloß immer wieder sagen, die Naivität in Deutschland, die ist so unbeschreiblich, da fällt mir gar nix ein. Ich mein, andere Länder denken viel stärker an sich selber, und gerade in der jetzigen Situation sollten wir das auch tun. Wir müssen umdenken. Biokraftstoffe und Bioenergie [ist] nicht nur im Sinne des Klimaschutzes, sondern es ist auch Versorgungssicherheit.

SPRECHER:
Doch die Kritiker, etwa Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace, zeigen sich unbeeindruckt von solchen Argumenten. Sie fordern: Die Landwirte sollen auf den Flächen ausschließlich Lebensmittel anbauen. Biokraftstoffe sollen ein Auslaufmodell werden.

BENJAMIN STEPHAN:
Und wir haben die Lösung. Ein Elektroauto ist viel effizienter als ’n Fahrzeug mit Verbrennungsmotor, ist heute schon sehr viel klimafreundlicher. Das heißt, wir müssen diesen Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor beschleunigen.

SPRECHER:
Doch die Biosprithersteller haben eine andere Idee: Von Getreide könnte schrittweise auf Stroh und Mist aus Tierställen umgestellt werden. Denn auch im Mist steckt noch viel Energie.

Was wird nicht auf Feldern angebaut?
Womit kann ein Auto nicht betrieben werden?

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