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Manuskript

Nudging – ein leichter Stups in die richtige Richtung

Beim Nudging wird eine Umgebung so gestaltet, dass die Entscheidung für eine bestimmte Möglichkeit wahrscheinlicher ist. Auf diese Weise kann man auch ohne Verbote einen Einfluss auf das Verhalten von Menschen haben.

SPRECHERIN:
Vernünftig oder zuckersüß – eine von tausend kleinen Entscheidungen, die wir alle täglich treffen. Warum entscheiden wir wie? Und: Lassen wir uns auch ohne Verbote irgendwie lenken? Vielleicht durch einen kleinen Stups Richtung Vernunft? Kathrin Loer ist Sozialwissenschaftlerin. Sie erforscht, was die Entscheidungen von Menschen beeinflusst. Unser Treffpunkt: die Mensa der Uni Osnabrück. Hier ist nichts Zufall. Die Salatbar dominiert den Raum. Denn die Studenten sollen sich gesünder ernähren.

KATHRIN LOER (Sozialwissenschaftlerin):
Das ist die Idee dabei, dass Salat sehr ansprechend dargestellt wird. Und natürlich hab ich auch alle anderen Optionen, und die sind praktisch jetzt im Moment in meinem Rücken.

REPORTERIN:
Ja. Also der Fokus soll auf Salat liegen.

KATHRIN LOER:
Ja. Also, das wäre jetzt auch vielleicht … Für ’ne Schulmensa wäre das ’ne gute ... ’n gutes Arrangement.

SPRECHERIN:
Natürlich können die Studenten trotzdem noch Fritten essen – und einiges Ungesunde mehr. Aber der Appetit auf Salat ist größer geworden. Denn der Aufbau der Mensa und die Anordnung des Essens lenkt die Entscheidungen der Studenten. „Nudging“ heißt diese Technik.

KATHRIN LOER:
Also „Nudging“ heißt erst mal „Stupsen“, und hinter diesem Begriff, diesem englischsprachigen Begriff, versammelt sich ’ne ganze Zahl von verschiedenen Techniken, die sich auf eine sogenannte Entscheidungsarchitektur beziehen. Das ist ... hört sich komplizierter an, als es ist. Also, das ist im Grunde die Welt, in der wir leben und wie sie gebaut ist, wie sie gestaltet ist. Und diese Nudging-Techniken, die führen dazu, dass man sich in einer bestimmten Weise möglicherweise verhält oder eben nicht verhält.

SPRECHERIN:
Zweites Beispiel: Nudging-Techniken, um Ressourcen zu schonen. Wie viel Papier jemand verbraucht, hängt ganz entscheidend von diesem kleinen Haken ab: beidseitig drucken. Und ob – zumindest meistens – beidseitig gedruckt wird oder nicht, das hängt von den Werkseinstellungen ab, mit denen der Drucker geliefert wird.

KATHRIN LOER:
Das ist praktisch der Bau einer Entscheidungsarchitektur, der darauf abzielt, dass die Menschen sich in einer bestimmten Weise verhalten. Es ist typischerweise so, dass Menschen dem folgen, was ihnen praktisch angeboten wird oder wie es voreingestellt ist. Auch gerade bei so ganz vielen ritualisierten Dingen ist die Voreinstellung das Entscheidende dafür, wie sich Menschen verhalten. Ja.

SPRECHERIN:
Ein guter Grund übrigens auch mal in die Voreinstellungen zum Datenschutz zu gucken. Bisher werden die Standards dort von Google und Co gesetzt – Konzernen also, die Interesse haben an möglichst vielen Daten. Auch das ist eine Nudging-Technik: „Disclosure“, also Offenlegung, wie die anderen sich verhalten. Denn die meisten Menschen wollen sich vergleichen und dazugehören. Konkret heißt das: Wer mit der Stromrechnung auch die Durchschnittswerte seiner Region und damit seiner Nachbarn erfährt, ist eher geneigt, Energie zu sparen.

KATHRIN LOER:
Viele Menschen, bei denen funktioniert das. Sie möchten ja zu ’ner Gruppe dazugehören. Das sehen wir ja in anderen Bereichen der sozialen Medien auch sehr stark. Und auf dieses ... auf diesen Mechanismus setzt man dabei.

SPRECHERIN:
Wer „nudgt“, versucht, Entscheidungen von Menschen zu beeinflussen, genau wie Firmen das mit Marketing und Werbung tun. Das funktioniert aber auch bei dieser Freizeitsportgruppe: Hartes Training zweimal die Woche und fast immer sind alle dabei. Wie geht das? Sie haben im Voraus bezahlt. Und das ist nicht ihre einzige Motivation.

KATHRIN LOER:
Das ist ’ne Mischung von drei Nudges. Im Grunde ist es einmal die Selbstbindung ganz am Anfang, sich für einen überschaubaren Zeitraum zu binden. In diesem Fall sind das hier neun Wochen. Das ist der erste Nudge. Dann gibt es sogenannte „Reminder“, also Erinnerungen, die persönlich kommen, dass man zum Training geht, wenn man’s vielleicht vergessen hat oder nicht ... noch nicht in der Stimmung war. Das Dritte ist auch so ’ne Form von „Social Norms“, also das Eingebundensein in so ’nen sozialen Kontext. Und diese drei Nudges zusammen funktionieren hier.

SPRECHERIN:
Nudges, der kleine Stupser Richtung gute Vorsätze: Klappt oft, aber nicht immer und nicht bei jedem.

Was passt wo?

1. Sozialmedium

2. Salatmedium

3. Durchschnittsmedium

4. Strommedium

5. Datenmedium

6. Schulmedium

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