102 Jahre jung und Schwimmlehrer
Wer Leo Kuchwalek im Schwimmbad sieht, kann kaum glauben, dass er schon 102 Jahre alt ist. Seit er nicht mehr arbeitet, gibt er Kindern Schwimmunterricht. Die sind begeistert von ihrem ungewöhnlichen Lehrer.
REPORTERIN:
Leo Kuchwalek ist vielleicht der älteste Schwimmlehrer der Welt. Einmal pro Woche kommt er in die Schwimmhalle in Berlin-Lichterfelde. Hier vergisst er, dass er in diesem Jahr 102 Jahre alt geworden ist. Denn Schwimmen ist seine große Leidenschaft.
LEO KUCHWALEK (Schwimmlehrer):
Die Lebensfreude hängt auch damit zusammen, dass ich regelmäßig Sport treibe.
REPORTERIN:
Und sie sind vermutlich ein weiterer Grund für seine Langlebigkeit und seine Vitalität. Früher hat Leo Kuchwalek als Schlosser gearbeitet. Als er vor 40 Jahren in Rente ging, wollte er seine freie Zeit sinnvoll nutzen. Er macht[e] eine Ausbildung zum Schwimmlehrer. Seitdem bringt Leo Kuchwalek Berliner Kindern das Schwimmen bei.
LEO KUCHWALEK:
Die Freude selbst mit den Kindern zu haben – alles ehrenamtlich.
REPORTERIN:
Mehr als tausend Kinder haben mittlerweile bei ihm die ersten Schwimmzüge gelernt. Dass ihr Lehrer ein Hundertjähriger ist, gefällt ihnen.
REPORTERIN:
Wie alt ist Leo?
MÄDCHEN 1:
102.
JUNGE:
Er hilft alle[n] und hat auch sehr viel Geduld ... mit uns.
MÄDCHEN 2:
Das ist wirklich cool, dass wir einen Lehrer haben, der 102 Jahre alt ist. Ich mag es, dass wir so einen alten Lehrer haben.
REPORTERIN:
Seine Kollegen bewundern ihn.
DIETER STILLE (Schwimmlehrer):
Da sind wir auch sehr stolz drauf und dass er wirklich noch so topfit ist für sein Alter ... weil er hat immer noch Humor. Er kann wunderbar mit den Kindern umgehen, und das hält ihn jung.
LEO KUCHWALEK:
Jung geblieben ist ja ’n bisschen übertrieben, aber ...
REPORTERIN:
Aber in der Seele schon.
LEO KUCHWALEK:
In der Seele, ja. Ich kann jeden Quatsch praktisch mitmachen. Ich will ja noch ’n bisschen älter werden. Ich bin noch nicht so alt.
REPORTERIN:
Vielleicht hat das mit seinen Schülern zu tun. Die erwarten, dass er ins Wasser springt. Jeden Donnerstag. Solange es geht.
LEO KUCHWALEK:
So, jetzt springen Sie mal rein.
REPORTERIN:
Ich schaffe es nicht.
LEO KUCHWALEK:
Ich bin ja früher von fünf Meter[n] gesprungen. Wiedersehen erst mal!