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Wie ein Postbote zum Shanty-Star wurde

Musik macht der Postbote Nathan Evans schon lange. Der junge Mann aus Schottland singt gern und lädt seine Songs dann im Internet hoch. Doch vor Kurzem geschah etwas, das er selbst nicht erwartet hatte: Mit dem 200 Jahre alten Seemannslied „Soon May the Wellerman Come“ wurde er über Nacht berühmt. Nun startet Evans eine Karriere als Musiker.
 

SPRECHER:
Ein einfacher Rhythmus und eine jahrhundertealte Melodie verändern alles für Nathan Evans. „Wellerman“ ist ein sogenanntes Shanty. Mit dem Seemannslied entert der Schotte europaweit die Spitze der Musikcharts.

NATHAN EVANS (Musiker):
Es ist unglaublich. Als ob ein Traum wahr geworden wäre – unfassbar. Und ich warte die ganze Zeit darauf, jeden Moment aus diesem Traum aufzuwachen.

SPRECHER:
Denn bis vor Kurzem trägt Nathan Evans in Airdrie, einer schottischen Stadt bei Glasgow, noch Briefe aus. Nebenher singt er Songs nach und lädt sie auf der Videoplattform TikTok hoch. Auf Wunsch seiner Follower covert er auch Shantys. So wie „Leave her, Johnny“ und andere. Ende 2020 der Überraschungserfolg: Seine Version des neuseeländischen Walfang-Liedes „Soon May the Wellerman Come“ wird ein viraler Hit.

NATHAN EVANS:
Ich dachte, ich lade „Wellerman“ hoch, damit meine Follower und ich Spaß haben und mitsingen können, und dann geht’s mit dem nächsten Lied weiter. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass es ein Song wird, der die Charts auf der ganzen Welt stürmt. Es ist nicht zu fassen.

SPRECHER:
Er löst eine Welle aus und viele machen mit. Das Internet wird mit dem „Wellerman“ geradezu überflutet. Während der Corona-Pandemie trifft der Song den Nerv vieler Menschen, denn das Seemannslied handelt von der Einsamkeit der Seeleute.

 

NATHAN EVANS:
Der Song kommt genau in einer Zeit, in der alle zu Hause festsitzen, ausgebrannt sind und ihre Freunde nicht sehen können. Jeder kann mitmachen, mitsingen, mit den Füßen stampfen, in die Hände klatschen oder ein Instrument dazu spielen. Man kann singen oder etwas vorführen, wenn man will. Jeder ist dabei, und das zaubert den Leuten ein Lächeln auf die Lippen.
 

SPRECHER:
Für gute Laune sorgten solche Lieder schon ab dem 15. Jahrhundert, als Seefahrer monatelang auf den Meeren unterwegs waren. In den sogenannten „Call and Response“-Songs, also „Ruf und Antwort“-Liedern, sang der Shantyman eine Strophe vor und dann stimmte der Rest der Mannschaft beim Refrain mit ein. Im digitalen Zeitalter singt die Internet-Community mit. Durch die Duett-Funktion bei TikTok entstehen so mehrstimmige Seemannschöre. Sogar Prominente wie die US-Violinistin Lindsey Stirling oder der britische Gitarrist Brian May werden vom Shanty-Hype erfasst.

NATHAN EVANS:
Ich war sprachlos, als ich herausfand, dass Brian May, Andrew Lloyd Webber, Ronan Keating und Gary Barlow mitmachen. All diese Leute zu sehen, wie sie Shantys singen und sich einbringen, das ist einfach wunderbar. Ich hätte nie gedacht, dass so etwas mal passieren würde.

SPRECHER:
Mit einem Plattenvertrag in der Tasche kündigt er seinen Job als Postbote – und konzentriert sich nun auf seine Musikkarriere. Gerade arbeitet er an seinem ersten Album. Auch eine Tour ist in Planung.

NATHAN EVANS:
Wenn alles scheitern sollte, werde ich mir gerne wieder einen anderen Job suchen und werde das als Erfahrung mitnehmen. Und ich werde weiter Gitarre spielen und singen. Es macht keinen Unterschied für mich.

SPRECHER:
Doch nur wer es wagt, hat eine Chance auf Erfolg. Seinem Traum, von der Musik leben zu können, ist Nathan Evans einen großen Schritt nähergekommen.

Was passt wo?

Singen macht glücklich – egal ob allein unter der Dusche, zu zweit im medium oder mit vielen anderen in einem medium. Manche Menschen singen nicht, weil sie Angst haben, die medium nicht richtig zu treffen. Oder sie erinnern sich nicht mehr an den Text der einzelnen medium. Aber man muss nicht den ganzen Text können. Man kann auch nur den medium mitsingen und den medium mit den Händen klatschen und wird sofort fröhlicher.

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